Wie dick muss das Fell sein, das man sich in diesem Leben wachsen lassen muss? Für wie viel Kindsein ist Platz im Alltag? Wie oft muss man zwischendurch in Zitronen beißen, bevor die Limonade wieder schmeckt? Mia Diekow stellt sich Fragen und lässt sie durch die wundersame Welt ihrer Musik schweben – ab morgen auf ihrem neuen Album „Ärger im Paradies“. Eine Rezension.
In ihren Songs gibt es keine einfachen Antworten, kein abgestecktes Ziel, keine schnurgeraden Emotionen, wie sie in vielen deutschsprachigen Popsongs dieser Tage hineinkalkuliert sind. Es sind zarte, leise Lieder, in die immer mehrere Bedeutungsebenen eingebaut sind. Mit sprachlichem Feingefühl taucht Mia Diekow in ihrer Gedankenwelt Gefühlen, Erinnerungen und Stimmungen ab und lässt sie ineinanderfließen. Manchmal ist das rätselhaft wie in einem Film Noir, aber immer menschlich in den tastenden Suchbewegungen. Mia Diekow ist genau genommen das Gegenteil sämtlicher „Deutschpoeten“ , die wir nun nicht namentlich bewerben möchten – Mia Diekow ist kein Massenprodukt, welches das Publikum mit teils stupiden Zeilen „ohne zu denken aufsaugen kann“ , sondern vielmehr eine feine Vernissage, auf der man verschiedene Kunstwerke erlebt.
Mia Diekows „Ärger im Paradies“ ist eine Ansammlung – 11 Lieder, die den Hörer in eine ganz eigene Welt holen, in ein Paradies abseits der Norm und Alltäglichkeit; – die den Hörer beanspruchen und dessen vollste Konzentration fordern, wie auch die Vorab-Singles „Du Willst Mich“ und „Mondaugen“ bereits beweisen konnten. Die Radiotauglichkeit läuft aufgrund dieser vermeintlichen Sperrigkeit irgendwie gegen Null, „Ärger im Paradies“ ist in seiner Gesamtheit kein Singsang-Singalong-Quatsch für zwischendurch, wobei die dritte und brandneue Single „Pfeile gegen die Sonne“ vielleicht noch am ehesten geeignet wäre. Möchte man Mia Diekows Stücke mit einem Wort beschreiben, so findet man erst viele, um dann am Ende doch nur ein korrektes Adjektiv verwenden zu können: komplex! Überhaupt klingt „Ärger im Paradies“ wie ein skurriler Soundtrack zu einem Film, der auf diversen Filmfestspielen diverse Preise abräumt. „Ich prügel mich mit Dir“ und „Winterfell“ sind zwei klare Lieblingsstücke, obgleich man dieses Album wirklich als Gesamtes betrachten sollte – wie ein Lyrikband, in dem jede Rubrik eine eigene Welt erschafft und den Leser (Hörer) entführt, was im Speziellen durch die Spoken-Word-Tracks „Die Ozeane sterben“ oder „Das Lied“ deutlich wird. Großes Kino!
Mia Diekow entdeckt, verarbeitet, verwirklicht und schenkt Gefühle: „Ärger im Paradies“ darf nicht als Beiwerk gesehen werden und ist bei bestem Willen keine Scheibe, die man einfach mal so rund laufen lässt. Für Film- und Musikliebhaber sowie Entdecker der (Gedanken-)Welt ist dieses Album jedoch ein Muss: Schwere Kost, hörbar unglaublich soft verpackt – ohne Feature, ohne Tamtam, ganz simpel und doch so stark!
“Ärger im Paradies“ von Mia Diekow | VÖ 16.02.2018 |
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