Michèl von Wussow veröffentlichte gestern seinen neuen Song „BERG“ , eine Anti-Hommage an seinen Vater. Vollste Energie, aus der Tiefe seines Herzens. Deutschsprachiger Indie-Pop at its best – unser Musiktipp!
Von ihrem schlechten Verhältnis zum Erzeuger könnten viele von uns ein Lied singen – doch nur die Wenigsten machen es tatsächlich. Michèl von Wussow hat jetzt genau das getan. Er hat einen Song an seinen Vater geschrieben. Seine neueste Single „BERG“ , die seit gestern auf der Streaming-Plattform Deines Vertrauens verfügbar ist, ist keine Lobeshymne, sondern eine Abrechnung.
Ich habe diesen Song schon ganz lange in mir. Die richtigen Worte und den Mut hab ich dann vor einem Jahr in den schottischen Highlands gefunden. Es war wie November, so Schneegedöns klebte im Gesicht und der Bus fuhr nur hin, aber nicht mehr zurück in die Stadt. Zum Glück ey! Der Rückweg war nur zu Fuß durch eine ganz eigene Welt möglich – da war eine Ferne aus Bergen, die ich zum ersten Mal physisch wahrnehmen konnte, seelisch kannte ich dieses Gefühl: ich habe einen Berg in meinem Leben. Oft musste ich mich auf den Weg machen, mit nem dicken Rucksack, bei scheiß Wetter, um dann komplett erschöpft nach der Hälfte wieder umzudrehen. Ich glaube heute bin ich oben angekommen.
„Du bist so kalt, ein Berg aus Eis“ , singt Michèl von Wussow und spendet sich selbst und allen Hörern mit seiner eindringlichen Stimme die Wärme, die viele von uns von ihren Eltern nicht bekommen haben – und wenn er dann raushaut „Ich habe dich nie erreicht“ – genau in diesem Moment erreicht er UNS. Mit seiner Stimme, die vor Energie fast explodiert. In nur 3 Minuten und 17 Sekunden gelingt es Michèl von Wussow, seinem Vater die Meinung zu geigen und seine Zuhörer zu berühren und ihnen zu zeigen: Ihr seid nicht allein.
>> Hier könnt Ihr „BERG“ streamen!
Klare Worte, die von einer authentischen Geschichte von Verletztheit geprägt sind und den Schmerz noch einmal aufwühlen, Stück für Stück: Ruhig beginnt der Anlauf auf den „BERG“ , ehe der Aufstieg immer mehr Risse zeigt, sodass Michèl von Wussow im Refrain letztlich nur so vor Energie strotzt und inbrünstig alles Aufgestaute rausschreit. Aus dem Herz ins Herz – eine Geschichte darüber, dass es manchmal besser ist, loszulassen, statt sich krampfhaft an etwas zu klammern, was nicht existiert. Beim Hören könnte schon einmal das Herz brechen – weil man so sehr mitfühlt oder sich an eine eigene „BERG“ -Beziehung erinnert.
Am 19.11. erscheint Michèl von Wussows EP „Dahinten wird’s hell“ !
Fotocredit: Amélie Siegmund