Vier Jungs, die strahlenden, gefühlvollen und melancholischen Indierock machen, der so deep berührt und trotzdem fun macht. STRAHLEMANN geben Euch exklusiv ein TRACK-BY-TRACK zu ihrer Debüt-EP und Ihr könnt die Songs direkt hören!
Verletzlich sein, Gefühle zeigen und die Kluft zwischen dem zelebrieren, was man sein darf, was man ist und was man werden will. Laut DUDEN bezeichnet der Begriff Strah|le|mann jemanden, „der gewohnheitsmäßig ein [übertrieben] strahlendes Lächeln zeigt [um sympathisch auf sein Publikum zu wirken]“ . Laut STRAHLEMANN bezeichnet der Begriff Strah|le|mann
☀️ jemanden, der*die immer gut drauf ist und allen ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
☀️ jemanden, der*die immer so tut, als sei er*sie gut drauf und allen außer sich selbst ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.
Relativ idealistisch, ziemlich sozialkritisch, hauptsächlich selbstzentriert – STRAHLEMANN ist melancholischer, kraft- und gefühlvoller Indierock für durchwachte Nächte und laue Sommerabende. Für lange Zugfahrten von dem Ort, an dem man meinte, zu Hause zu sein – dorthin, wo man nicht weiß, was einen erwartet. Die Kunst von STRAHLEMANN wurzelt im Wechselspiel von In-sich-gekehrt-sein und Gemocht-werden-wollen und ist ein Ventil zur Bewältigung innerer Konflikte. Musik „zwischen Idealen und Identität“ , wie das Campusmagazin Kupferblau im April 2022 titelte. STRAHLEMANN sind vier junge Menschen an der Schwelle zum Ernst des Lebens zwischen Zukunftsangst, Zweckoptimismus und der nicht enden wollenden Konfrontation mit sich selbst.
Mit ihrem charakteristischen, geschmackvollen Kontrast aus tiefgehenden Lyrics und hypnotisch-treibendem Indierock gelingt es dem Vierergespann aus Tübingen, Münster und Wuppertal einen Sog zu entwickeln, der allen, die sich von der Welt allein gelassen fühlen, einen Zufluchtsort in der Musik bietet – Musik für alle, die heimlich weinen, für alle, die sich für andere verbiegen, für alle, die noch nicht bereit sind, ihren Idealismus aufzugeben.
Reviews mögen wir und wir lieben es, euphorisch über Musik zu schreiben – was uns aber auch fasziniert sind die Einblicke in die Köpfe der Artists selbst und damit möchten wir Euch eines unserer Lieblingsformate vorstellen: Künstler:in XY nimmt sich die eigene Platte vor und schreibt drüber. & so erzählt Euch Tino von STRAHLEMANN step by step, sozusagen TRACK-BY-TRACK, etwas zu ihrer EP und Ihr lernt jeden Song genaustens kennen und könnt Ihn direkt dazu hören. Gut oder weltklasse? Sag ich doch!
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Gib mir einen Grund
„Gib mir einen Grund“ ist auf dem Album nicht nur der Song mit den meisten beats, sondern auch der mit den meisten words per minute. Da steckt eigentlich alles drin, was uns als Band bewegt: Der Drang nach gesellschaftlicher Veränderung, der Wunsch, wirklich frei zu sein, die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, aufzustehen, geschweige denn auf die Straße zu gehen, wenn am Ende eh nichts dabei rumkommt. Da steckt eine Menge Frust drin, in diesem Frust wiederum aber auch eine Menge Energie, finde ich.
Die Sonne scheint nur für mich
Das ist der Song auf dem Album, den ich am liebsten live spiele und der uns als Band am besten beschreibt. Juls, unser Gitarrist, meint immer, dass ich sehr verkopfte Songs schreibe und dass er und unsere beiden anderen beiden Bandkollen Julius und Marv dann dafür verantwortlich sind, dass die Leute auch noch nach dem dritten Bier den Song mitsingen können. Das hat bisher eigentlich immer gut geklappt. Obwohl ich nicht sicher bin, ob es am Song lag oder am Alkohol.
Magst du mich nicht mehr?
„Magst du mich nicht mehr?“ ist wahrscheinlich der persönlichste Song auf dem Album. Als ich den geschrieben habe, war gerade Corona-Hochphase und es hat mir sehr zu schaffen gemacht, wie Menschen zu Bildschirmen mutiert sind und soziale Interaktion eigentlich nur noch in 2D möglich war. Über alledem sind meine sozialen Fähigkeiten sehr ins Wanken geraten und mein Selbstvertrauen bekam einen Knacks nach dem anderen. Ich bin sehr froh, dass ich unter all dem Leidensdruck die Kraft hatte, darüber zu schreiben. Das mit dem sozialen Miteinander wurde dann wieder besser und es macht mich doppelt glücklich, dass Leute am Ende sogar was mit dem Song anfangen können.
Wiedersehen / Was du nicht sagst
„Wiedersehen / Was du nicht sagst“ ist in seiner Ur-Form schon etwas älter. Die Idee zu dem Song kam mir zu der Zeit, als ich Abi gemacht habe und sich viele meiner Freunde und Bekannten direkt in alle Winde und Himmelsrichtungen zerstreut haben – sei es zur Ausbildung oder zum Reisen – und ich dabei relativ unbeteiligt geblieben bin. Ich musste mir unwillkürlich vorstellen, wie es wohl sein würde, wenn wir uns nach ein paar Jahren wiedersehen würden. Würden wir uns überhaupt wiedererkennen unter den vielen neuen Schichten an Erfahrungen und Lebenszeit oder wäre einfach alles so wir immer? Herauskam dann dieser Song.
Lichtgewand
„Lichtgewand“ ist vornehm für nackidei. Das Wort habe ich mal in einer Bayern-2-Reportage über Schön- und Freigeister Anfang des 20. Jahrhunderts aufgeschnappt und obwohl der Begriff aus einem damaligen Polizeibericht stammt, in dem es heißt, jemand sei „im Lichtgewand gefasst“ worden, hat mich das Romantische, das zutiefst Poetische an diesem Wort nicht mehr losgelassen. Die Idee war dann, einen Song zu schreiben, der Lichtgewand heißt und in dem es um Liebe geht. Das klingt erstmal plump, ist aber deswegen was Besonderes, weil ich (wie du vielleicht schon bemerkt hast) ein etwas verkopfter Mensch und Songwriter bin. Für mich war die Liebe als Thema dann einfach die ideale Projektionsfläche, um loszulassen und mich einfach kopflos hineinzustürzen. Er ist auch jemandem gewidmet, aber sags ihr nicht weiter hihi.
In dir versinken
„In dir versinken“ ist eigentlich kein richtiger Song, mehr ein Outro, ein Appendix zu Lichtgewand und dem Album überhaupt. Da haben wir bei der Aufnahme ein bisschen apokalyptisch auf unseren Gitarren rumgehauen und eine Klaviersprachmemo aus dem ersten Bandurlaub drübergelegt, zack feddich: Hit. Also vielleicht. Aber auf jeden Fall hörenswert, weil man sich so schön darin verlieren kann. :*
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Fotocredits: Arne Schramm