|| IM DIALOG MIT … LUZIFA

Veröffentlicht: September 30, 2022 in Interviews, Musik
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luzifa4-72dpi-@PaulaSchuMit „badboy“ escheint heute die Debüt-Single von LUZIFA – einer Powerfrau, die was zu sagen hat und direkt den richtigen Ton trifft. Artist To Watch, for sure! Ein Interview mit LUZIFA.

Das mit der inhaltslosen und glatt gebügelten Popmusik war eine Weile lang ganz nett, aber seien wir ehrlich – 2022 braucht Musik, die etwas verändern will. LUZIFA macht Schluss mit Romantik und nimmt als starke, junge Frau Haltung ein. Ihre Texte sind reflektiert, leidenschaftlich und kritisch. Dabei traut sich LUZIFA auch musikalisch weiterzudenken. Denn die Kombination aus modernem Hip Hop und gitarrenlastigem Rock ist in der deutschen Musiklandschaft genau so unterrepräsentiert, wie Frauen in den Charts.

Wer LUZIFA live erlebt, ist danach vollkommen durchgeschwitzt – und garantiert neuer Superfan. Mit purer Energie fegt das Multitalent singend und rappend über die Bühne hinweg und bringt mit Hip-Hop Beats, Rockgitarren und feministisch-frechen Texten alle zum Bouncen. Lange war sie der Geheimtipp der Mannheimer Musikszene. Jetzt veröffentlicht LUZIFA heute ihre mit Spannung erwartete erste Single „badboy“ und zeigt damit eine selten beleuchtete Seite des Feminismus: Auch starke Frauen fallen auf Machos rein.Als Frau hat man das Gefühl: Ich will diesen bad Boy, ich kann ihn zum good Boy machen. Aber mittlerweile weiß ich: ich will einfach einen Typ, der mich respektiert! Wieso romantisieren wir diese bad Boys so?

Spoiler: Noch dieses Jahr wird die nächste Single erscheinen, und im Sommer 2023 können wir uns auf ein fettes Festival-Set freuen. Denn LUZIFA weiß, was sie will – nach ganz oben. „Mein Ziel sind die größten Bühnen Deutschlands! Ich will das Hurricane Festival, South Side und fucking Rock am Ring spielen.“ Und mit ihrer Musik, Bühnenpräsenz und radikal ehrlichen, feministischen Art ist sie auf direktem Weg dorthin.



IM DIALOG MIT… LUZIFA

HipHop, Female Rap, Rockgitarren, Pop-Vibes, kluge und ausgereifte Texte –
wann war klar, dass das Dein Stil wird? 

Ich komme ursprünglich aus dem Rock, meine erste Band hat Songs von Black Sabbath und Guns n’ Roses gespielt. Da war ich 13 Jahre alt. Dann kam viel Einfluss aus dem Elektro-Pop. Mit Anfang zwanzig hatte ich eine musikalische Selbstfindungsphase, in der mir meine Textaffinität bewusst wurde. Mich berühren Songs mit durchdachtem Text und HipHop ist ein textbasiertes Genre. Ich glaube, mit meinem jetzigen Stil kann ich alle Teile von mir vereinen. Der Gitarrist meiner ersten Band ist übrigens immer noch dabei.

Heutzutage ist vieles im deutschsprachigen Pop-Bereich LaLeLu, Du greifst direkt mit einer „Anti-Bad-Boy-Hymne“ an und reflektierst kritisch. Was meinst Du, warum werden Bad Boys noch immer so romantisiert, obwohl die Zeiger immer mehr Richtung Feminismus gehen? Was hat dich veranlasst, dieses Thema aus dieser Richtung zu beleuchten?
Weil ich mir an die eigene Nase gegriffen habe. Ich halte mich für eine aufgeklärte, selbstständige Frau.luzifa1-72dpi-@PaulaSchu Trotzdem ist mir beim Dating aufgefallen, dass ich mich von „bad boys“ angezogen fühle. Ich kann euch noch nicht mal sagen, wieso; vielleicht, weil ich immer an das gute im Menschen glaube, haha. Aber irgendwann hats geklickt, ich hab kein Bock auf Spiele, ich will mit jemandem zusammen sein, der mir auf Augenhöhe begegnet – ich will einen good boy. Ich glaube, wir müssen verstehen, dass selbst die aufgeklärteste Person, Opfer der eigenen Sozialisierung ist. Sich ab und zu die eigenen Muster ins Gedächtnis rufen und trotz Aufgeklärtheit nicht arrogant werden, ist key.

Wie würdest Du LUZIFA jemandem beschreiben, der bis vor einem Jahr noch sein Gehör hatte und den Sinn jetzt verloren hat? 
Ich würde mit ihm oder ihr tanzen, headbangen, bouncen – den Bass so weit aufdrehen, dass er schön auf der Brust drückt. Und die Texte in einer fancy Keynote zusammenfassen (natürlich mit hammer Animationen), damit der- oder diejenige mitlesen kann.

Wofür trittst Du an, wenn Du im Studio zum Mikro steppst? Geht es Dir nur um eigene Erfahrungen oder möchtest Du ein Vorbild sein?
Auf jeden Fall möchte ich ein Vorbild sein. Mir wurde das Privileg gegeben, auf der Bühne zu stehen und vor (hoffentlich irgendwann vielen) Menschen zu singen und sprechen. Deswegen ist es mir sehr wichtig, mit meinen Themen und meinem Verhalten Vorbild zu sein. Wenn ich vor mein Mikro steppe, ist das wohl vor allem für Feminismus, aber auch für gegenseitiges Verständnis und Empathie überhaupt.


Auf jeden Fall möchte ich ein Vorbild sein. […]
Wenn ich vor mein Mikro steppe, ist das wohl vor allem für Feminismus, aber auch für gegenseitiges Verständnis und Empathie überhaupt.


Psychologie, Pilotenausbildung, Musik – in Dir steckt ja wirklich viel. In einer Utopie:
Wie würdest Du alles miteinander kombinieren?

Leider wirklich eine Utopie. Ich sag immer, dass ich gerne einen 40h Tag hätte, um alles erleben zu können, was es da draußen gibt. Wenn das möglich wäre, sähe es wohl so aus: Morgens Psychologie, abends Musik und ab und zu fliegen. Ich denke aber, es ist alles gut so wie es ist. Als ich mich entscheiden musste, hab ich mir die Frage gestellt, was ich am meisten bereuen würde, wenn ich irgendwann auf mein Leben zurückschaue. Da war klar, dass ich alles für meinen Traum mit der Musik tuen muss.

Deine aktuellen Top5-Female-Artists:
Ashnikko
UPSAHL
Halsey
WILLOW
4ever Hayley Williams und Paramore

Welche drei Probleme müsste die Welt ernst(er) nehmen, mehr drüber sprechen und was könnte jede*r dafür tun?
° Die Auseinandersetzung mit Privilegien. Ich glaube, wir wären der besseren Welt ein Stück näher, wenn sich jede*r ihrer/seiner Privilegien bewusst wäre. Aber wirklich zu verstehen, was andere nicht haben, ist schwierig. „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ von Alice Hasters und „Exit Racism“ von Tupoka Ogette sind zwei Bücher, die jede*r gelesen haben sollte. Die haben mich beide sehr berührt und aufgerüttelt.
° Mentale Gesundheit und das Verhältnis zu den eigenen Gefühlen. Komisch, dass wir auf diese Welt ausgesetzt werden und uns ein Körper voller Gedanken und Gefühlen geschenkt wird. Meistens luzifa6-72dpi-@PaulaSchuziemlich toll, manchmal ganz schön anstrengend. Vor allem, weil wir nie allein sind und immer mit anderen Menschen kommunizieren müssen. Ich glaube, meditieren soll da helfen, ich bekomm es leider viel zu selten hin. Und ein offenes Ohr für das Gegenüber haben, wenn es sich einem öffnet (Handy weg!).
° Italienisches Essen ist überbewertet. Asiatisches Essen gewinnt meiner Meinung nach in jeglicher Hinsicht. Gewürze, Leichtigkeit, Variation. PS: Ich liebe Pizza auch, aber wenn ich jeden Tag Pizza essen würde, könnt ich bald nicht mehr laufen.

LUZIFA 2023 – lass mal rübergucken, was Du Dir so wünscht oder spoiler gern mal, was uns erwartet!
Ich hoffe, sehr sehr viel Gigs. Mit meiner Band unterwegs sein, ein paar Support Slots und Festivals. Auf jeden Fall werde ich weiterhin meine Songs in die Welt schicken. Ich hab noch Einiges auf der Festplatte rumliegen, das endlich gehört werden will.


Ich glaube, wir wären der besseren Welt ein Stück näher, wenn sich jede*r ihrer/seiner Privilegien bewusst wäre.




Fotocredits: Paula Sch

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