Sarah Connor live ist das, was alle mal erleben sollten – vielleicht sogar gerade nach bzw. während dieser Sache mit der Pandemie: Sorgen kurz vergessen, tanzen, feiern, lachen, frei sein in über 2 Stunden! Wir waren bei Sarah Connor „Herz Kraft Werke – Endlich wieder bei Euch“ und nehmen Euch mit in den Rückblick zum 29. März in die Rudolf-Weber-ARENA Oberhausen!
Die Beziehung zwischen Sarah Connor und ihren Fans ist durchaus etwas ganz Besonderes – und eine langjährige Liebe (beidseitig!), die es so selten zwischen Lieblingsstar und Fan gibt. „HERZ KRAFT WERKE“ setzt die unglaubliche Erfolgsgeschichte ihres ersten deutschsprachigen Albums „Muttersprache“ fort: und stieg von 0 direkt auf Platz #1 der deutschen Albumcharts ein, wurde bereits nach 90 Tagen mit einem Platin-Award ausgezeichnet, sodass man sich schon jetzt auf ein drittes Werk in deutscher Sprache freuen darf, denn diese Ära ist mit Sicherheit noch lange nicht vorbei.
Bevor Sarah Connor um 20:30 Uhr (oberpünktlich!) die Bühne betritt, darf Support ela. noch ein paar ihrer Songs im akustischen Gewand vorstellen: Von „Freiheit = Liebe“ über „Lila Cadillac“ bis „Irgendwann“ (über 8 Millionen Streams allein via Spotify) sind einige ihrer Deutsch-Pop-Hits dabei. Doch auch ein politisches Statement wird im Vorprogramm bereits gesetzt: ela. selbst stammt aus der Ukraine, schwenkt die Flagge ihrer Heimat und betont, dass sie Spendenboxen beim Merch stehen hat, um mit dem Geld Menschen vor Ort zu helfen. Das Publikum ist teilweise noch dabei, sich auf den Plätzen einzufinden, nochmal zur Toilette zu gehen oder gemütlich zu snacken (was ja grundsätzlich auch okay ist); aber leider hören wir auch diesen leider oftmals typischen Spruch „die wollen wir eh nicht hören“ im Hintergrund und wollen genau deshalb nochmal appellieren: Gerade unter den Supports kann man vielleicht auch mal einen neuen Lieblingsact entdecken, der vorher noch nicht DIE eine große Chance hatte – aber manchmal werden genau diese Artists dann irgendwann entdeckt und sind plötzlich big in business. & selbst wenn nicht: Vielleicht findet Ihr Euren neuen Lieblingssong in der Setlist des Supports und packt ihn auf die Playlist, denn gerade diese noch unbekannteren Künstler*innen verdienen Aufmerksamkeit. ela. hat uns jedenfalls live noch mehr überzeugt als in den Ohrwürmern, die wir Euch auch schon vorgestellt haben, und wir freuen uns, sie im Dezember auf ihrer „Zusammen“ -Tour live zu erleben, Tickets bekommt Ihr hier. Grundsätzlich wurde ela. vom Publikum jedoch auch gefeiert, einige waren sogar schon ziemlich textsicher und konnten die radiotauglichen Songs mitsingen – und wenn nur 1% der 7.000 Fans in der Rudolf-Weber-ARENA später ela. hören, ist das schon ein Win für (bzw. gegen) den Algorithmus. & die Herzen von noch mehr Fans hat sie wahrscheinlich mit ihrer Liebesbotschaft an Sarah Connor, indem sie sich bei der Künstlerin und ihrer Crew für alles bedankt.
Nach einer kurzen Umbaupause, in der die Crew so gut organisiert für das perfekte Bühnenbild sorgt, ist es um 20:30 Uhr soweit, nachdem „Don’t Stop ‚Til You Get Enough“ von Michael Jackson ertönt, als großer Fan wahrscheinlich ihr persönlicher Warm-up-Track – die Zuschauer*innen zücken bereits alle Handys und halten sie Richtung Bühne, um von Sekunde 1 alles gefilmt zu haben. (Können wir eigentlich vielleicht mal wieder bitte dahin zurückkehren, genau diesen ersten Moment einfach zu genießen und in echt wahrzunehmen statt schlechte Handyvideos zu filmen?) Der Puls geht höher, die Herzen beben, der Bass kickt – bei uns ist das so und wir fühlen, dass die gesamte Rudolf-Weber-ARENA ähnlich tickt, Sarah Connor und ihrer Live-Crew geht es wahrscheinlich nicht anders. Zack. Licht aus. Geschreie, Gejubel, Freude, Euphorie – und daneben gestellt eine Sarah Connor, die ganz entspannt seitlich der Bühne entlang läuft, vorne am Steg einen Weg hochgeht, sich schräg vor ihren Pianisten stellt (der bereits vorher hinter dem Klavier auf der Bühne saß), den Kopf mit Hut bedeckt gesenkt hält, das Mikro in der Hand, ungefähr 30 Sekunden Applaus und Pianospielen genießt und dann ansetzt, ohne großes Tamtam, BOOM, der erste Ton des Openers „Keiner pisst in mein Revier“ geht sofort unter die Haut, Tränen kullern bei mir – da ist eine Frau, die durch ihre pure Leidenschaft und Energie versprüht. „Endlich wieder bei Euch!“ ist das Motto des Abends, der Touruntertitel wird zum Programm – Sarah Connor hat die Bühne (ihr Zuhause!) und die Bewohner*innen (die Fans!) wahrlich vermisst, das spürt man so sehr, dass jetzt beim Zurückdenken noch Gänsehaut auftaucht. Ein Star ohne Allüren, ohne großen Knall – der Knall ist in dem Fall ihre Stimme und ihre Echtheit, mehr braucht es gar nicht; oder: weniger ist mehr.
Und genau diese Echtheit merkt man in ihren Worten und ihrem ehrlichen Lachen: „Danke, dass Ihr gekommen seid – Danke, dass Ihr Euch getraut habt!“ Und das bereut niemand. Kaum ertönt die Zeile „Steh auf“ des Songs „Hör auf deinen Bauch“ , stehen alle: Innenraum (sowieso!), Unterrang, Oberrang – jubeln, tanzen, kreischen, lachen, gute Laune, Losgelassenheit ab dem ersten Moment, obgleich aktuelle ernste und wichtige Themen nicht außen vorgelassen werden.
„Die Gleichzeitigkeit der Dinge ist momentan schwer – schwer zu ertragen und schwer einzuordnen. Ich glaube, dass wenn die Zeit, in der wir gerade leben und was wir erleben, eines klar macht, dann, dass unsere Werte, die wir haben und das Land, in dem wir leben, so wertvoll ist und dass wir so ein Glück haben, Demokratie zu leben – Freiheit, Frieden. {APPLAUS} Demokratie! Wir müssen diese Werte schützen in unserem Land! Ich werd nie müde, das mit meiner Reichweite auch immer wieder zu betonen und das auch immer wieder in meinen Songs irgendwie einfließen zu lassen. Denn diese Taubheit, in der wir schon ’ne Zeit lang auch waren und uns nicht bewusst war, wieviel Glück wir eigentlich haben; gegen diese Taubheit müssen wir anwirken. Denn es gibt auch in unserem Land Ströumungen und Stimmen und Tendenzen, die versuchen, genau diese Demokratie zu untergraben. Und damit müssen wir einfach echt aufpassen und mit viel Liebe dagegenwirken!“
Mit dieser Rede, die unter die Haut geht und unfassbar viel Applaus, Jubel, Zustimmung erhält, leitet Sarah Connor den Song „Ruiniert“ ein, der (leider) absolut aktueller nicht sein könnte – umso schöner, dass gefühlt alle lautstark mitsingen und diese Zeilen in die Welt hinausschreien. ❤
Doch was hier vor allem auffällt: Sarah Connor möchte auch kurz mal dafür sorgen, dass wir alle die Welt da draußen für die 2,5 Stunden „vergessen“ und uns nicht schämen, auch mal Party zu machen – wenn das auch noch nicht zu 100% klappt und manche vielleicht pandemiebedingt noch etwas aus der Übung oder vorsichtig sind, bekommen Sarah Connor und ihr Publikum das doch sehr gut hin: Sogar eine erste Sarah Connor-La-Ola-Welle überhaupt gibt es, einen Special-Track nur für Oberhausen (die Fans durften vorher ihre Top-Songs online benennen und der meistgewählte wird dann in das Set eingebaut – jeder Abend bekommt einen eigenen Special-Titel, in dem Fall „Drachen„) und lustige Momente mit der Band, der Sarah Connor auch ihre Bühne bietet und sie zwischendurch selbst immer wieder feiert, anheizt, mit einbezieht und vorstellt. This is called family business – und das spürt man deutlich. Und auch die Liebe zu den Fans wird schnell offensichtlich, wenn sie die erste Reihe sofort erkennt und der Gang mal eben sagt, dass die Shirts nun wieder vorrätig sind oder den Kleinsten sagt, dass sie die Maske abnehmen dürfen. Menschlichkeit ist so schön mit anzusehen. Übrigens: Die „NO WAR“ und „PEACE“ Shirts wurden extra für die Tour entworfen und die kompletten Erlöse werden zur Unterstützung der Ukraine gespendet – gibts exklusiv auf der Tour und hier im Shop!
Private Anekdoten, kecke Sprüche ( „Das mit der Hüfte geht mittlerweile wieder, aber Mutti muss trotzdem mal kurz sitzen!“ ), ein „Happy Birthday Kerstin“ (die an dem Abend 31 wurde – alles Gute nachträglich!), Publikumsreingebrülle (Mann: „Sarah, Du bist die Geilste“ > Sarah: „Tell me something new… Dafür unterbrech ich die Show“ lächelt sie mit ironisch-selbstsicherer Liebe) und immer wieder viel Lachen sorgen für einen zauberhaften Abend, der mit „Vincent“ und einer Regenbogen-Flagge sein offizielles Ende findet, ehe Sarah Connor mit Band und Backgroundsänger*innen nochmal auf die Bühne kommt und fragt: „Wollt Ihr noch einen? Zwei? Drei?“ Und natürlich gibt es genau diese drei Zugaben und der Abend wird mit ihrem ersten deutschsprachigen Mega-Hit „Wie schön Du bist“ beendet – natürlich Fanchor inklusive, wie bei fast allen Songs. Eine riesige Auswahl aus den ganzen Werken von Sarah Connor – jeder Fan wird hier einen Favoriten gefunden haben, davon gehen wir stark aus: So eine bunte Mischung gibt es selten – Party, Tränen, lachen, tanzen, springen, einfach sein. Wie schön es war! Sarah Connor, wir kommen immer wieder.
Wer auch noch rumkommen und mit Sarah Connor lachen und weinen möchte, hier gibt es Tickets & Termine für die Hallen-Tour & hier gibt es Tickets & Termine für die Sommer-Tour! Absolute Empfehlung – es lohnt sich jeder Cent!
❤ Danke an Semmel Concerts! ❤
Bilder: Christin Söhnchen (Insta: @christbellchen)
Worte: Rebecca Bektas (Insta: @iwishilivedinberlin)