Musiktipp: DAN OWEN

Veröffentlicht: Juni 30, 2020 in Musik
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Ein Song, der wie ein Aufschrei sein könnte – nachdem Sam Fender sich in „Dead Boys“ schon einem krassen Thema annahm, bringt Dan Owen mit „Boys Don’t Cry“ jetzt innerste Männer-Emotionen nach außen. Mega-Track – unser Musiktipp der Woche!

Wenn Jungs zu Männern werden, ist das Rollenprofil für sie längst vorarrangiert: Härte, Unnachgiebigkeit, Problemlösung = Verdrängen. So geht das von Generation zu Generation. Seit Ewigkeiten. Aber warum? Diese Frage stellt sich einer, der sein eigenes Rollenbild als junger Mann zumindest hin und wieder in Frage stellt: Dan Owen. Auf seiner neuen Single „Boys Don’t Cry“ spricht er mit sich selbst, aber auch mit den vielen anderen zu Männern gewordenen Jungs, die sich nach wie vor zieren, ihre Gefühle wirklich nach außen zu kehren. Und er wählt dabei eindringliche Wörter:

„Come on, speak to me,
you know it helps,
share your thoughts with me,
lay it all out now.
Brother look at me
you’re not yourself,
put it all on me,
lay it all out now.
You know you’ve got me
and I’ve got you,
but I’ve just never seen this side of you –
brother, you do“

Musikalisch schöpft der 27-Jährige dazu aus dem Vollen: Das Gitarrenmotiv am Anfang des Songs dehnt sich im Verlauf der ersten Strophe parallel zur Intensität von Dan Owens Gesang aus und steuert auf eine noch undefinierbare Größe zu. Die findet im großen Refrain ihre Erfüllung zwischen Melancholie und Euphorie, wenn der Mann aus den englischen West-Midlands stimmlich alles aus seiner Seele herauspresst. Keine Frage: Dan Owen ist nicht angetreten, um sich in die Garde der singenden Emotionsdarsteller einzureihen. Er singt was er fühlt – und das packend-wahrhaftig:

„People say
boys don’t cry,
people say
dry your eyes,
keep it inside.
People say
boys don’t cry,
but it keeps getting harder to hide“



Wir leben immer noch mit den ewig gleichen Vorstellungen, wie Typen sein sollen. Jungs und Männer sollen nicht verletzbar sein, sie haben gefälligst weiterzumachen als sei nichts geschehen – selbst, wenn sie innerlich zusammenbrechen. Aber wenn man sich nicht mit seinen Problemen auseinandersetzt, verhärtet man innerlich, bis es zum kompletten Zusammenbruch kommt. Das zieht sich durch alle Gesellschaftsbereiche – und es ist beschämend. Ich singe in dem Song auch aus eigener Erfahrung. Als ich mich zum Schreiner ausbilden ließ, um Gitarren bauen zu können, flog mir ein Splitter ins Gesicht. Ich tat so als ob nichts gewesen sei – vollkommen idiotisch. Das Ende vom Lied war nämlich, dass der Splitter mitten in eins meiner Augen traf und ich infolge Teile meines Augenlichts für immer verlor. Seither spiele ich nur noch Gitarre, statt sie bauen zu wollen.

So reflektiert Dan Owen die Inspiration hinter „Boys Don’t Cry“ . Dan Owen wurde am 11. Mai 1992 in der englischen Kleinstadt Shrewsbury, nordwestlich von Birmingham geboren. Schon als Kind lernte er Gitarrenspielen und bekam wegen seines Blues-Repertoires, mit dem er in Pubs und Clubs auftrat, den Namen „Blues Boy Dan“ verpasst. Als er schließlich eigene Songs verfasste, flossen sämtliche Musikformen in sein Selbstgeschriebenes ein: Rock, Reggae und Pop. Dan Owen spielte Support-Slots für Größen wie ZZ Top und Alice Merton. Im August 2018 veröffentlichte er sein Debüt-Album „Stay Awake With Me“ in Eigenregie, das inzwischen 60 Millionen Mal gestreamt wurde. 

Fotocredit: Jessica Mahaffey

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