Vor einem Jahr erst veröffentlichte der junge Kölner Singer/Songwriter Paul Weber seine englischsprachige Debüt-EP „In Between“ – im Frühjahr 2019 soll nun die erste deutschsprachige EP folgen, für die es ein Crowdfunding gibt. In unserem Interview erzählt Paul Weber Euch mehr!
Damals noch inspiriert durch zahlreiche Musiker der amerikanischen und britischen Folkpop- und Rockszene erschien mit „Sag mir was du brauchst“ Anfang September die erste deutschsprachige Single aus der Feder von Paul Weber, mit einer exklusiven Videopremiere bei uns: Der neue Song ist weniger Folk-Rock, dafür mehr Indie-Pop, tanzbar und trotzdem fernab vom Mainstream. Unmittelbar, eigen und authentisch setzen seine deutschen Lieder auf Inhalt, textlich und musikalisch. Im nächsten Jahr soll eine EP folgen, für die derzeit ein Startnext–Crowdfunding läuft – wir haben Paul Weber ein paar Fragen gestellt.
The Pick: Von englischem Folk-Pop zu deutschem Indie-Pop mit Gefühl. Wann hast Du Deinen ersten Song auf Deutsch geschrieben? Ist das aus einer Notwendigkeit, einem Plan oder eher zufällig so gekommen?
Paul Weber: Den ersten deutschen Song habe ich vor ca. zwei Jahren bei einem Förderprojekt der Berliner Festspiele geschrieben. Dort bekam ich die Aufgabe doch mal einen deutschen Song zu schreiben. Vorher habe ich mich immer davor gesträubt, da ich das Gefühl hatte, dass deutsche Texte nicht zu mir und meiner Musik passen. Das Ergebnis hat mir dann so gut gefallen, dass ich daran weiter arbeiten wollte, um herauszufinden, ob deutsche Songs vielleicht doch zu mir passen.
Welche KünstlerInnen haben Dich vielleicht zu diesem Schritt inspiriert oder anders gefragt: welche KünstlerInnen hörst Du sehr intensiv?
Ehrlich gesagt habe ich bis zu dem Zeitpunkt an dem ich meinen ersten deutschen Song geschrieben habe kaum deutschsprachige Musik gehört. Ich habe das einfach ausprobiert, weil viele verschiedene Leute mir das immer wieder nahe gelegt haben. Zu der Zeit lief bei mir viel Ben Howard, Bon Iver, Angus & Julia Stone gehört, wo ich mich musikalisch auch immer noch zu Hause fühle. Das was sich für mich geändert hat, ist eigentlich nur die Sprache. Wobei ein deutscher Text über die selbe Musik immer poppiger klingt als ein englischer. Das hatte also eigentlich wenig mit anderen Künstlern zu tun. Ich musste für mich das Gefühl bekommen, dass deutsche Texte zu meiner Musik passen. Das hat auch nach dem der Song fertig war noch einige Zeit gedauert. Mittlerweile schreibe ich seit fast einem Jahr ausschließlich auf deutsch und höre seit dem auch sehr viel deutschsprachige Musik um möglichst viel davon aufzusaugen und zu hören wie und worüber andere Künstler schreiben. Darunter sind Clueso, Die Höchste Eisenbahn, KLAN, Annenmaykantereit, Thees Uhlmann, Bosse. Seit dem ich auf deutsch schreibe, hat die Sprache auf einmal einen viel größeren Platz in meiner Musik eingenommen, dem ich auch gerecht werden will durch Inhalte und die Art wie ich Dinge sage. Das ist eine neue Herausforderung, bietet mir allerdings auch viel mehr Raum um mich auszudrücken.
Was waren die schönsten Reaktionen auf Deinen ersten deutschsprachigen Song „Sag mir was Du brauchst“?
Puh schwierig zu sagen. Ich weiß gar nicht, ob ich da eine so hervorheben würde. Mich haben viele schöne Nachrichten erreicht. Das hat mich sehr gefreut, da ich mir am Anfang nicht so sicher war wie die deutschen Songs angenommen werden. Ich sehe mich da in meinem Weg bestätigt und freu mich bald mehr deutsche Songs zu veröffentlichen…
Obwohl „Deutschpop“ momentan wirklich sehr gängig ist, schaffst Du es, Dich vom Mainstream abzuheben (zum Glück!) und trotzdem mit dem ersten Song bereits einen mega tanzbaren und zeitgleich auch nachdenklichen Ohrwurm zu landen. Ganz spezieller Vibe. Wie ist das Deutschdebüt musikalisch entstanden?
Ich hatte die Song Idee Anfang 2018. Zunächst Akkorde, Melodie und dann ist mir beim spielen irgendwann der Refrain Text eingefallen. Das Thema des Songs hat mich schon länger beschäftigt. Ich hab das Gefühl, dass viele in meiner Generation einen starken Leistungsdruck spüren und sehe in meinem Umfeld Freunde die mit sich hadern, da sie dem Perfektionismus der Gesellschaft nicht genügen. Das habe ich versucht in diesem Song zu thematisieren. Bei der Produktion im Studio hat der Song dann nochmal an Dynamik und tanzbaren Elementen gewonnen.
Paul Webers „Sag Mir Was Du Brauchst“ ist ein echter Indie-Pop-Ohrwurm
Kannst Du uns vielleicht schon verraten, mit welchen Thematiken sich die restlichen Songs auf der EP befassen?
Die Songauswahl für die EP ist schon seit ein paar Wochen getroffen. Die weiteren Song drehen sich um Aufbruch, beziehungs-, aber auch gesellschaftskritischen Themen.
Du hast bereits in den Maarwegstudios mit Wolfgang Stach aufgenommen. Wie kam der Kontakt zustande und erfüllt sich damit ein Traum von Dir?
Wolfgang ist auf mich zu gekommen und hat ein Treffen vorgeschlagen. Da haben wir erstmal Musik gehört und uns lange unterhalten. Dann beschlossen einen ersten Song aufzunehmen um zu schauen wie wir jeweils arbeiten und ob das zusammen passt. Als wir mit der Band zwei Tage bei Wolfgang im Studio waren und an Sag Mir Was Du Brauchst gearbeitet haben, war für alle Beteiligten schnell klar, dass wir gerne eine EP zusammen machen wollen. Mit einem so erfahrenen Produzenten im legendären Maarwegstudio2 arbeiten zu dürfen ist auf jeden Fall ein Traum, der in Erfüllung geht und ich freu mich die Möglichkeit zu haben dort die EP aufnehmen zu können.
Träumen wir mal weiter: Du darfst 2019 mit drei Bands/KünstlerInnen auf Support-Tour gehen. Für wen eröffnest Du und warum?
Das ist eine schwierige Frage. Wenn ich aus deutschen Acts aussuchen könnte, würde ich vermutlich am liebsten für Clueso, Die Höchste Eisenbahn oder Annenmaykantereit den Abend eröffnen..
Dein Crowdfunding geht noch 4 Tage: Warum sollte der- oder diejenige, der dieses Interview nun liest, investieren?
Weil man einen jungen unabhängigen Newcomer Künstler unterstützen möchte, der nicht die finanziellen Mittel hat die gesamten Kosten für die Veröffentlichung einer professionellen EP zu stemmen. Die Menschen die sie sich für meine Musik interessieren und gerne bald neue Musik von mir hören würden, machen dies möglich in dem sie die Produktion und alles was mit der Veröffentlichung zusammenhängt vorfinanzieren. Somit kann ich neue Musik aufnehmen, veröffentlichen und den Menschen dann (hoffentlich) mit meiner Musik etwas zurück geben.
Nicht jede/r weiß vielleicht, was es mit Crowdfunding genau auf sich hat. Wohin fließt das Geld konkret und was sind die Ausgaben für eine solche EP-Produktion samt Veröffentlichung – was muss noch getan werden, bis wir die EP dann hoffentlich im April 2019 in unseren Händen halten?
Durch Crowdfunding kann ich als Künstler mit den Menschen die meine Musik hören möchten gemeinsam das Projekt einer ersten deutschen EP verwirklichen. Somit wird jede*r Einzelne*r ein Teil davon. Im Gegenzug kann sich jede*r auf meiner Startnext Seite ein „Dankeschön“ in Form der signierten EP, Tickets für das exklusive Pre-listening im legendären Maarwegstudio, bis hin zu Wohnzimmerkonzerten aussuchen. Das Geld das für die „Dankeschöns“ gezahlt wird kommt auf ein Treuhandkonto und wenn die Zielsumme erreicht wird erhalte ich das Geld. Mit dem ersten Zielbetrag von 5000 € kann ein Teil der Kosten der EP gedeckt werden. Das Geld des Crowdfundings verwende ich dann um die Aufnahmen im Studio, Mixing, Mastering und Pressung der EP zu zahlen. Dann muss die EP gelayoutet werden wofür ich Fotos benötige und ich möchte gerne noch ein Video zu einem der neuen Songs drehen. Dazu kommen noch Promo und Gebühren. Wird die genannte Zielsumme nicht erreicht erhält jeder sein Geld zurück… Momentan befinden wir uns im Aufnahme Prozess und sind daher regelmäßig im Studio. Ohne Arrogant klingen zu wollen, habe ich das Gefühl, dass ich die Unterstützer und Unterstützerinnen nicht enttäuschen werde 🙂
>> Unterstützt Paul Weber beim EP-Crowdfunding –
nur noch wenige Tage! <<
Heute ist alles sehr schnelllebig und gerade deshalb möchten wir das letzte Wort natürlich Dir überlassen – Politik, Lieblingssong, Aufschrei, Lobhudelhei – hier ist Platz füt alles!
Ich war gerade 4 Wochen beinah ununterbrochen unterwegs, durfte Konzerte in ganz Deutschland spielen, war im Studio und hab 3 Tage in der Normandie mit meinen Freunden Fotos und Videos für meine EP geschossen. Das war eine wahnsinnige Zeit und hat mir gezeigt, dass ich diesen Weg unbedingt weiter gehen möchte. Gerade fühle ich einfach Dankbarkeit, dass ich meine Musik machen und zusammen mit meiner Band an neuen Songs arbeiten kann. Es passiert gerade sehr viel, was auch teilweise anstrengend ist, aber ich mache das was mich erfüllt. Darüber bin ich sehr glücklich und freu mich auf alles was in der nächsten Zeit kommt!