Josh. aus Wien hat mit seinem Ohrwurm „Cordula Grün“ für einen heimlichen Sommerhit gesorgt, der immer lauter wird. Grund genug, den Newcomer unter die Lupe zu nehmen und ihm ein paar Fragen zu stellen. Lest hier unser Interview mit Josh.!
Josh. (ach ja, der Punkt nach dem Namen ist wichtig) ist mehr als nur irgendein weiterer Singer-/Songwriter. In seiner Musik, irgendwo im weiten Land zwischen Element Of Crime und Wanda angesiedelt, steckt viel Charme, Witz und musikalisches Talent. Und noch mehr Wiener Schmäh. Mit einem Augenzwinkern erzählt Josh. Geschichten aus dem Leben, verarbeitet Beobachtungen aus dem Alltag und bleibt dabei immer immer auf leicht ironischer Distanz. Aktuell arbeitet Josh. mit dem Team von Echopilot an seinem Debüt-Album. Bevor wir Euch mehr erzählen, lassen wir den Mann der Stunde lieber selbst reden!
The Pick: Josh. – stell Dich doch bitte einmal vor und erzähl uns, wieso der . hinter dem Vornamen so wichtig für Dich ist?!
Josh.: Hallo! Also ich komme aus Wien, bin 32 Jahre alt und mache Musik. Schon eine ganze Zeit lang. Josh ist mein Spitzname, schon seit der Schulzeit. Den Punkt mache ich gerne hinter den Namen, weil es mir einfach gut gefällt. Der optische Aspekt war mir hier wichtig! (lächelt)
Cordula Grün ist ein viraler Sommer-Hit. Hast Du in irgendeiner Art und Weise damit gerechnet, dass die Radiostationen und -hörer ihn so lieben?
Naja, wirklich rechnen kann man mit so etwas nicht. Ich habe es natürlich gehofft und bin sehr, sehr dankbar, dass es so gut ankommt.
Du hast erzählt, dass der Song ‚einfach so passiert ist‘ . Beschreib das doch mal ein bisschen konkreter.
Ich war im Studio und hab‘ an einem Song gearbeitet, war aber mit dem Text und der Melodie nicht ganz zufrieden und wollte sie daher „neu machen“ . Dann hab ich einen Gedanken gehabt und wollte etwas über Mädchen und Farben schreiben …einfach so! Einen Namen und eine Farbe aufgeschrieben und schon stand da: Cordula Grün. Dann habe ich die Geschichte über sie erzählt.
Was war bisher das größte Feedback zu dem Song, bei dem Du dachtest „Mega, der/die hat’s verstanden!“
Ein sehr schöner Moment war, als ich gelesen habe, was Matuschke von Bayern3 über den Song geschrieben hat, denn er hat erkannt, dass es auch eine gewisse Melancholie in dem Song gibt, die nicht jeder erkennen kann. Das war schön!
Erinnerst Du Dich noch an den Moment, als Du Cordula Grün das erste Mal im Radio gehört hast – was ging in Dir vor?
Ja, ich erinnere mich genau! Ich gebe ehrlich zu, ich hatte Tränen in den Augen. Es war nicht das erste Mal, dass ein Song von mir im Radio lief – aber dieses Mal war es irgendwie anders. Ich glaube, ich habe da gespürt, dass es groß werden kann, wenn es Leute erreicht; das kann es aber nur, wenn auch das Radio einem hilft.
Danke übrigens für diesen Ohrwurm, sitzt schon wieder tief bei uns und macht happy! Hast Du manchmal selbst einen Ohrwurm?
Ja, ich habe total oft Ohrwürmer, aber von Cordula Grün nicht mehr (lacht) Aber wenn ich einen Song schreibe und ihn selbst am Abend noch im Kopf weiter singe, dann ist das meistens ein ganz gutes Zeichen. Ansonsten habe ich auch Ohrwürmer von ganz unterschiedlichen Künstlern.
Josh. und Cordula Grün“ sind ein Dream-Team!
War von Anfang an klar, dass Du alltägliche Beobachtungen mit ironischer Distanz siehst – oder kam das auch einfach so automatisch ins Texten, weil das eine Charaktereigenschaft von Dir ist?
Ich glaube, ich bin als Mensch einfach so! (lächelt) Oft sehr detailverliebt – und wenn es um Emotionen und ähnliche Dinge geht, bin aber auch gerne mal fröhlich und versuche, das miteinander zu verbinden.
Glaubst Du, es ist nach diesem Ohrwurm noch schwieriger, die Menschen mit einem nächsten Song zu begeistern?
Das weiß ich nicht. Ich mache einfach weiter Musik und hoffe, auch mit anderen Songs Menschen zu berühren.
Moderne Lyrik, vielleicht ein bisschen Charles Bukowski mit Wanda und deutlicherer Aussprache (für uns in Deutschland): Wie würdest Du Deinen Sound einem Menschen ohne Gehör beschreiben oder aufmalen?
Ich würde sagen: Da badet jemand in Melancholie – aber mit einer gelben Badeente daneben. Lyrisch nicht Goethe – dafür kürzer. Die Stimme klingt nach – der singt einfach so dahin.
Wieviel Wien steckt in Deiner Musik? Inspiriert Dich die Stadt? & wo würdest Du gerne unbedingt mal als Josh. auftreten?
Ich denke, es steckt schon ein bisschen Wien in mir. Ich liebe diese Stadt und fühle mich sehr wohl hier. Ich glaube, ich könnte aber auch woanders Songs schreiben. Überall, wo Menschen sind. Ich würde zB. sehr gerne mal in Hamburg spielen – ich liebe diese Stadt.
Mit Maxim, Lemo, Clueso oder John Mayer hat Cordula grandiose Freunde in ihrer Spotify-Playlist. Welchen (Pop-Poeten-)Song hättest Du gerne geschrieben?
Das ist eine gute Frage… Es gibt viele Songs, die ich so toll finde, dass ich sie gerne selbst geschrieben hätte. Ich neide das aber niemandem. Es gibt ein paar Zeilen von Element of Crime, die ich einfach outstanding finde. Total romantisch – aber nicht kitschig. Große Kunst!
Du arbeitest derzeit an Deinem Debüt-Album. Wieviel Zeit bleibt da neben der ganzen Cordula-Promo effektiv und wann können die deutschen Fans Dich hierzulande live erleben?
Nachdem ich ja nicht ganz unvorbereitet in das Ganze hinein gegangen bin, wird es sicher gut ausgehen, um mit dem Album fertig zu werden. Der Zeitplan ist natürlich jetzt schon sehr eng, aber ich arbeite derzeit einfach sehr gerne und kann den Stress auch irgendwie genießen. Ich werde ganz sicher noch dieses Jahr mal nach Deutschland kommen. Anfang nächsten Jahres soll es dann eine Tour in Deutschland geben. Da geht ein Traum für mich in Erfüllung!