Am Freitag erschien mit „Cool Like You“ das zweite Album von Blossoms. Zeitgleich zum Album-Release haben Blossoms auch ihr fantastisches neues Video zur aktuellen Single „There’s A Reason Why (I Never Returned Your Calls)“ veröffentlicht und Sänger& Gitarrist Tom Ogden hat uns im Interview ein paar Fragen zur Platte und Band beantwortet!
Mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album „Blossoms“ stürmte die Band aus dem Norden Englands 2016 die Charts! In ihrer Heimat Großbritannien gab es dafür die Goldauszeichnung und Nominierungen ua. für einen BRIT Award und den nicht weniger renommierten Mercury Prize. Wie sehr wir die junge Band Blossoms feiern, ist längst kein Geheimnis mehr. Unsere Album-Review zum Debüt könnt Ihr hier noch einmal nachlesen – viel interessanter ist aber, was sie zu ihrer neuen Platte „Cool Like You“ (die wir Euch wirklich ans Herz legen möchten!) zu erzählen haben…
Euer Debüt-Album ist eines unserer All-Time Indie/Rock Favoriten, daher können wir es nur schwer nachvollziehen, sollten Euch die Menschen noch nicht kennen; aber stellt euch doch gerne einmal für diejenigen, die bisher noch so gar nichts über Blossoms wissen, vor.
Tom Ogden: Wir sind die Band Blossoms – eine Gitarren-Synth-Pop-Band aus Stockport, UK. Die Band besteht aus fünf Freunden; alle aus derselben Stadt und im selben Krankenhaus geboren. Unser zweites Album ist am 27. April erschienen und wir finden, es ist das Beste, was wir je gemacht haben.
Wann habt Ihr Euch gegründet und wie habt Ihr Euren typischen Blossoms-Sound gefunden – gab es da eine Inspiration, mochtet Ihr diesen Sound einfach generell oder habt Ihr ihn gezielt entwickelt?
Wir haben uns im Januar 2013 gegründet. Zu Beginn haben wir hauptsächlich mit Hammong Organ Keyboard Sounds gearbeitet, weil das das Einzige war, was es im Proberaum gab. Als wir dann angefangen haben, Songs aufzunehmen und mit James Skelly zu arbeiten, kamen wir mit anderen Keyboard Sounds in Berührung und das hat uns geholfen, unseren Sound zu finden bzw. zu entwickeln. Ich schreibe viele Songs zunächst am Keyboard und der Blossoms-Sound entsteht dann, wenn wir Keyboard und Gitarre miteinander vermischen und den gleichen Riff immer und immer wieder spielen, um so einen „catchy“ und euphorischen Sound herzustellen.
Habt Ihr als Band so etwas wie eine WhatsApp-Gruppe, um spontane Ideen auszutauschen oder trefft Ihr Euch dazu gezielt im Pub und besprecht diese?
Wir haben eine Gruppe, aber da tauschen wir meist keine spontanen Ideen aus, sondern eher Fotos von uns, wie wir zu Hause Bolognese kochen.
„Cool Like You“ klingt ja schon anders als Euer Debüt. Wie habt Ihr Euch als Band weiterentwickelt – im Hinblick auf die Musik und dahingehend, dass Ihr selbstsichere Texte schreibt?
Ich glaube, dass wir, bevor unser Album rauskam, viel Musik aufgenommen und veröffentlicht haben hat mir persönlich als Songwriter geholfen und dadurch konnten wir auch unseren Sound weiter entwickeln. Ich wurde immer sicherer, was das Songschreiben anbgelangt – habe angefangen, Songs am Keyboard und der Gitarre zu schreiben, was dann dazu beigetragen hat, unseren Sound zu formen. Vieles von dem, was ich am Keyboard geschrieben habe, hört man auch auf dem Album. Das hat geholfen, denn so konnte ich mir schon während des Schreibprozesses gut vorstellen, wie das Album klingen wird. Textlich gesehen fiel es mir mit der Zeit auch immer leichter, über meine persönlichen Erfahrungen zu schreiben. Ich denke, das hilft dem Hörer, einen Bezug zu den Songs zu finden. Mich beeinflussen beim Schreiben nach wie vor auch Filme oder Literatur – das sind so Dinge, die einen Song unter Umständen von jetzt auf gleich entstehen lassen können.
Wann war der Zeitpunkt als Du wusstest ‚Okay, das wird jetzt ein neuer Song, das ist der Start fürs Album‘ und kannst Du Dich noch daran erinnern, welcher es war, wo Du warst, als Du ihn geschrieben hast und vor allem wie Deine Bandkollegen darauf reagiert haben?
Ich kann mich daran erinnern, dass wir während der Weihnachtszeit 2016/2017 ein neues Keyboard bekommen haben und auf dem schrieb ich dann „I Can’t Stand It“ , „Cool Like You“ und „Between The Eyes“. Myles und ich haben mit unseren neuen Synths Demos für die Songs aufgenommen und so fügte sich alles zusammen. Wir haben die Demos dann an die Band und an James Skelly gesendet und sie liebten sie! James sagte, „Cool Like You“ klingt so als würde Kylie Minogue auf New Order treffen.
Hat sich Euer Live-Set stark geändert, da Ihr ja mit mehr Synths arbeitet und inwiefern waren die Proben dadurch anders als sonst?
Während unserer Entwicklung als Band – und als das Keyboard prominenter mit eingebunden wurde, – hat sich Myles‘ Set-Up stark vergrößert; da konnte man nicht mehr einfach nur anschließen und drauf los spielen. Wir haben auch viel in unseren Proberaum investiert und haben jetzt auch alle In-Ears. Da die Songs alle entstanden sind, als wir „on the road“ waren, hatten wir auch nicht wirklich die Möglichkeit, sie groß zu proben, bevor wir sie aufgenommen haben. Demnach müssen wir die Songs, die wir im Studio aufgenommen haben, jetzt erstmal richtig lernen.
Es gibt einen Song auf dem Album – „Stranger Still“ – der sich absolut nicht nach Blossoms anhört – gerade am Anfang und in den Strophen (nicht im Chorus). Ist das auch ein Song, bei dem Ihr Euch besonders freut, ihn live zu spielen, weil er eben so anders als die anderen ist?
Ja, das ist einer meiner Lieblingssongs auf dem Album. Wir hatten schon ein paar Songs aufgenommen, als es dann zu dem kam und zu dem Zeitpunkt wollten wir bewusst mal etwas anders an die Sache rangehen. Wir wollten einen Sound, der sich irgendwo zwischen Kate Bush und „In The Air Tonight“ von Phil Collins ansiedelt. Der Song kommt auf jeden Fall auch auf die Setlist.
Ihr habt mal gesagt, dass „I Can’t Stand It“ und das dazugehörige Musikvideo von einem Film inspiriert wurde. Wir finden, es gibt bei Songs wie zB. „Between The Eyes“ Passagen, die sich in der Tat wie ein einziger Film anhören. Würdet Ihr gerne mal einen Soundtrack zu einem Film aufnehmen und wovon würde dieser handeln? Oder lieber zu einer TV Show/ einer Netflix Serie?
Ja, das würden wir echt gerne mal machen. Wir sind alle totale Fans von Netflix Serien, daher wäre das wohl unsere erste Wahl. Genretechnisch wäre es wohl wahrscheinlich ein Sci-Fi Thriller.
Richtig coole Indie-Musik kommt ja meist aus der UK. Habt Ihr da ein paar Geheimtipps, von denen wir hier in Deutschland noch nichts gehört haben?
Ja! Es gibt da eine Band aus Stockport, die wir produzieren: Fuzzy Sun. Die ist ziemlich super!
Ihr habt kürzlich Noel Gallaghers High Flying Birds auf seiner Europa-Tour supportet. Wart Ihr früher auch Fans von Oasis?
Ja, Oasis ist meine Lieblingsband – auch schon früher. Wir freuen uns auf alles! Wir sind ja schon ein paar Mal in Europa getourt und fanden es immer super. Das also mit einem unserer Idole tun zu können und dann auch noch Songs von unserem neuen Album spielen zu dürfen, ist einfach der Wahnsinn!
Optisch könnte man meinen, Ihr seid eine Band aus den 70ern oder 80ern. Hättet Ihr gerne in dieser Zeit von The Smiths, Joy Division etc. gelebt?
Wir lieben diese Bands, von daher wäre es spannend gewesen zu sehen, wie wir in diese Ära reingepasst hätten – so ganz ohne Social Media etc. Wir hätten wahrscheinlich mehr Alben verkauft, haha!
Meinst du, Euer Sound hätte Jim Morrison und Ian Curtis gefallen?
Mir gefällt der Gedanke, aber wahrscheinlich nicht. Wer weiß das schon.
„There’s a passage in my mind…“ – welche genau ist es in diesem Moment?
Die weiterführenden Lyrics zu eben diesem Song: „that pockets thoughts of you and all the things that come with emotional ties“
„How long will this last“ – denkst Du manchmal darüber nach, wie lang es mit der Band noch so weitergehen wird und wie das Leben danach aussehen könnte? Macht Dir das Angst oder denkst Du da gar nicht so groß drüber nach?
Wir haben immer gesagt, wir wollen als Band langlebig sein. Ich bin sehr darauf fokussiert, neue Songs zu schreiben und genau das damit sicher zu stellen. Ein Leben danach ist also noch nicht mal eine Option. Cheers!
Spannend, was Tom zu erzählen hat. Spätestens jetzt solltet Ihr mal in die Blossoms-Platten reinhören oder die Jungs auf ihrer kommenden Tour besuchen:
03.10. Hamburg Terrace Hill
09.10. Berlin Bi Nuu
11.10. München Strom
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