Das muss Liebe sein. Klara und Johanna Söderberg leben in einem Vorort von Schwedens Hauptstadt Stockholm und sind Schwestern. Und sie verstehen sich dabei so gut, dass sie sogar Musik zusammen machen ohne sich in die Haare zu kriegen. Ihr Duo nennt sich First Aid Kit und ihre Musik soll wie ein guter Erste-Hilfe-Kasten sein – Balsam für die Seele. Dauert das auf der neuen Platte „Ruins“ an? Eine Review.
Es gibt Bands, die zwar ziemlich glücklich sein müssten, weil sie prinzipiell von der erfolgreichen Sicht her alles haben: Denn seien wir mal ehrlich, wer darf schon Jack White oder Fleet Foxes zu seinen größten Fans zählen? Ein klarer Indiz für das grandiose Talent der beiden in der schwedischen Hauptstadt aufgewachsen Musikerinnen ist nämlich, dass sie unter anderem in den USA, der Wiege des Country und Folk, riesige Erfolge feiern und von den dortigen Kollegen höchste Anerkennung genießen. Doch auch die Otto-Normal-Fans erfreuen sich an den sanften Klängen des Geschwister-Duos – die Hörerschaft wird immer größer und klar ist: Wer First Aid Kit nicht zumindest in den kalten Herbsttagen liebt, der läuft zu jeder Jahreszeit in kurzer Hose rum und bekommt niemals Gänsehaut.
Mit ihrer neuen Platte „Ruins“ klettern First Aid Kit nicht nur auf einen hohen Baum, nein, sie nehmen auch alle abzweigenden Äste mit und bewegen sich so nicht mehr nur im melancholischen Indie-Pop-Bereich, sondern lassen vermehrt Folk-Rhythmen einfließen, die das Gemüt teilweise sogar erheitern. Es hört und fühlt sich fast so an, als hätte die Band ein Mixtape für den perfekten Roadtrip von Los Angeles nach Portland geschrieben – denn dort begannen und endeten die Arbeiten an der neuen Platte. Ungewohnt rough ertönt es im Opener „Rebel Heart“ , was von den kurz darauffolgenden Songs „It’s A Shame“ oder „My Wild Sweet Love“ nur noch untermauert wird. Doch natürlich verabschieden sich First Aid Kit nicht gänzlich von ihrem Indie-Dream-Pop, wie sie nicht zuletzt mit der Single-Auskopplung „Fireworks“ bereits bewiesen haben und auch mit „Postcard“ oder „To Live A Life“ erneut zur Schau stellen – eine helle, einprägende Stimmfarbe, spannende Geschichten und zarte Klänge: Im Prinzip bleiben First Aid Kit von der ersten bis zur letzten Sekunde romantisch, brechen jedoch hier und da mal aus dem gewohnten Schema F aus, um sich und ihren Fans neue Folk-Country-Einflüsse („Distant Star„) zu gönnen – und das darf man 10 Jahre nach dem Fleet-Foxes-Cover, das die Aufmerksamkeit auf die beiden lenkte, auch bitte gerne mal öfter tun. Hach, ja: Augen zu und bitte gar nicht durch, denn manchmal dürfen Musikmomente auch ewig andauern.
Wie auch bei den letzten Alben, muss man in Stimmung sein, um First Aid Kit zu hören, denn nicht immer ist 100% Melancholie eine leichte Kost und auch nicht immer lässt man sich (gerne) in diese Verfassung versetzen, zu sehr wühlt sie Emotionen auf – und das ist genau das, was die Söderberg-Geschwister besonders gut können, ob man möchte oder nicht; so findet man sich unmittelbar seufzend und mit schwerem Magen in einem Gedankenwirrwarr wieder. Doch eines ist sicher: Ist man einmal angekommen, möchte man First Aid Kit immer und immer wieder hören. Die Theorie stimmt also: First Aid Kit fungieren übertragen als Erste-Hilfe-Kasten für Wehwehchen und reißen vielleicht gleichzeitig aber auch neue Wunden auf, weil manche Schmerzen auch schön sein können. & weil wir es noch gar nicht erwähnt haben und der letzte Satz immer am Einprägsamsten ist: Äh, WIE fantastisch ist bitte der instrumentale Part des Closers „Nothing Has To Be True“ ? ❤
“Ruins“ von First Aid Kit | VÖ 19.01.2018 |
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