2018 wird ein großes Jahr für die DONOTS: Drei Jahre nach ihrem von Kritikern und Fans gefeierten Meilenstein „Karacho“ veröffentlichen die Punkrocker aus Ibbenbüren mit „Lauter als Bomben“ nun ihr zweites Studioalbum komplett auf Deutsch – im Fokus der Albumtitel, der in Zeiten von Hetze, Hass, Anschlägen und Kriegen ein klares und friedliches politisches Signal sendet: „Lauter als Bomben“. Eine Review.
Müssen Bands sich weiterentwickeln? Ist es wirklich wichtig, spannend und innovativ zu sein, neue Dinge auszuprobieren und mit alten Gewohnheiten abzuschließen? Oder fährt man nicht im Grunde viel besser, wenn man sich bequem einrichtet in seinen vier Wänden, allenfalls hier mal ein Sofa verrückt und dort mal die Wand beige statt weiß streicht? Auf diese Fragen werden die DONOTS wahrscheinlich keine Antwort wissen, denn sie standen schon immer auf Veränderung – ein Festhalten an dem, was doch total gut funktioniert, schien niemals eine Option für die Band, die mittlerweile über 20 Jahre im Musikgeschäft ist; und das sehr erfolgreich, um das zu betonen. 2015, als sie denn mit dem Sprachwechsel von Englisch auf Deutsch die größte Wandlung vollzogen, war mit Sicherheit kein leichter, denn: Die DONOTS haben offensichtlich mehr zu sagen und wollten sich nicht mehr hinter zitierfähigen Floskeln verstecken, sondern Klartext reden. Und genau das tun sie auch auf der neuen Platte „Lauter als Bomben“ , die in Anbetracht des aktuellen (politischen) Weltgeschehens ein, zwei, drei klare Signale sendet.
Obwohl es mit den Kollegen Madsen, Turbostaat (dessen Sänger Jan Windmeier auf „Gegenwindsurfen“ auch einen Gastauftritt hat) und Montreal reichlich Bands gibt, die ebenfalls „Lauter als Bomben“ klingen und ihre Meinung stets auffallend, klar und niemals undeutlich sagen (& das bereits länger in ihrer Muttersprache), schaffen es die DONOTS, aus der Deutsch-Punk-Rock-Masse herauszustechen und haben schon mit „Karacho“ ihren eigenen Sound gefunden, den sie auf „Lauter als Bomben“ nur noch einmal ausgefeilter in die Welt hinausschreien – stets mit der Kunst, das Kind beim Namen zu nennen und nicht drumherum zu reden; das Quintett nagt am Zahn der Zeit („Keiner kommt hier lebend raus“) und bewegt sich musikalisch auf einem weiten Feld, um es nicht gleich Moshpit zu nennen. Denn Songs wie „Whatever Forever“ klingen genau danach: 1 Minute und 51 Sekunden live den Atem verlieren, durch die Massen springen und allen Frust rauslassen, der das Leben mit sich bringt – mit einem „So, jetzt können wa weiter diskutieren“ entlassen sie aus dem recht kurzen Spaß, um mit „Das Dorf war L.A.“ (die Jugend als Dorfpunk muss eben mindestens so fantastisch sein wie sie in Filmen aussieht!) auch einmal die ruhigere und nostalgische Seite der Platte zu zeigen, die sie auch mit „Eine letzte Runde“ noch beibehalten – eine Wende, der sie mit der Hymne „Heute Pläne, morgen Konfetti“ ein Denkmal setzen und den Fans zum Outro noch einmal sämtliche Gitarren- und Basssounds schenken, die wortwörtlich wie Konfetti in die Lunge fliegen.
Politische Statements, die die Ernsthaftigkeit der DONOTS unterstreichen werden mit einer hoffnungsvollen Stimmung kombiniert und fertig ist das Endprodukt, das wiederum als beste DONOTS-Platte aller Zeiten bezeichnet werden kann. Und wer das nach 20 Jahren noch einmal schafft, der hat wirklich so absolut und ziemlich alles richtig gemacht. Musikalische Vielfältigkeit war tatsächlich selten schöner! „Lauter als Bomben“ ist nicht nur ein Albumtitel, sondern eine Bewegung, ein Aufschrei – zur richtigen Zeit.
“Lauter als Bomben“ von DONOTS | VÖ 12.01.2018 |
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Fotocredits: Dennis Dirksen