Wie kaum eine andere Band vereinen PVRIS in ihrem Sound die Hörgewohnheiten der heutigen Zeit: Dynamische Rocksongs, in die gekonnt Elemente elektronischer Musik verwoben sind und die obendrein mit derart eingängigen Refrains und Hooklines aufwarten, die man schon nach erstem Hören nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Am 25. August erscheint PVRIS‚ neues Album ›All We Know Of Heaven, All We Need Of Hell‹. Eine Review.
Was Lynn Gunn (voc, g, key), Alex Babinski (g, key) und Brian MacDonald (b, key) im Studio gelang, funktioniert auch live dermaßen gut, dass Kritiker einen Schwall überwältigender Lobeshymnen losließen, die sich analog in Spotify-Plays und YouTube-Klickzahlen wiederfinden. Können PVRIS mit ihrem zweiten Album, dem ›White Noise‹-Nachfolger, ›All We Know Of Heaven, All We Need Of Hell‹ zeigen, dass sie mittlerweile echte Welthits schreiben? Immerhin mit ›Heaven‹ als erster Single haben sie einen ehrenwürdigen Hit in die Welt gesetzt!
Das Trio wendet sich mehr dem Mainstream-Pop zu, wird von elektronischen Einflüssen begleitet und lässt dabei nicht ihren Alt-Rock-Pop-Punk untergehen – die Lieder klingen glamouröser, zuweilen jedoch aber auch ein wenig schüchterner und introvertiert, was nach der starken Nummer ›Heaven‹ absolut nicht zu erwarten war. Songs wie ›Anyone Else‹ locken zwar in eine andere Welt und Lynns Stimme wird zwischendurch auch exzessiver, das Ende des Songs überrascht mit einer intensiveren Bridge, um den Hörer dann ganz sanft aus dem Track zu entlassen. Doch natürlich dürfen Power-Songs nicht fehlen und so begeistern PVRIS mit ihrer zweiten Single des Albums, ›What’s Wrong‹, und zeigen die wahrliche Entwicklung ihres Sounds, indem sie eine Hymne basteln, die Herz und Verstand berührt und dabei durchgehend fantastisch klingt! Fast wirkt es so als hätte die Band bewusst mit ›Heaven‹ angefangen, um dann etwas ruhiger zu werden und zur Mitte der Platte (es gibt nur 10 Songs!) nochmal richtig aufzufahren: ›Same Soul‹ ist ein echter Geheimtipp dieser Platte und lässt Lynn Gunn zur absoluten Hochtour auflaufen – ein Stück, das unbedingt live gespielt werden muss, um gemeinsam mit dem Publikum zur Ekstase zu schreien und springen. Mit ›Winter‹ bewegen sich PVRIS wieder etwas in die ruhigere Richtung, ohne aber die Emotionen zu verlieren, die sie gerade bei den Uptempo-Tracks haben, weil diese richtig knallen und alle Sinne berühren, wie beispielsweise das charmante ›No Mercy‹.
›All We Know Of Heaven, All We Need Of Hell‹ von PVRIS war eines der Alben, auf die wir seit Frühjahr am meisten gewartet haben, weil ›Heaven‹ und auch später ›What’s Wrong‹ absolute Hits waren, die leider aber eher auch als solche funktionieren und sich in Albumlänge nicht an den Rest anpassen können: Die Platte beginnt mit purer Power (›Heaven‹) und endet mit einem nichtssagenden Song (›Nola 1‹), der diesen Kreis leider nicht schließt, sondern PVRIS in der Schwebe hängen lässt. Vielleicht waren die Erwartungen nach DEN beiden Singles auch zu hoch. Ein Album, das zu viele Ideen verarbeiten möchte, dabei aber oftmals auf der Stelle tritt und 4/10 extrem geile Songs hervorbringt. Keine schlechte Platte, aber leider für den heutigen Markt nur durchschnittlich und aus diesem Grund wahrscheinlich schnell vergessen. Live wird das aber auf jeden Fall sicherlich eine starke Nummer, die Band ist im November auf Tour.
“All We Know Of Heaven, All We Need Of Hell“ von PVRIS | VÖ 25.08.2017 |
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