Für ihr zweites Album „Every Where Is Some Where“ setzt die heute in L.A. lebende Künstlerin K.Flay nicht nur auf noch mehr Introspektion und persönliche Einblicke, sondern scheut erstmals auch vor politischen Themen nicht zurück. Entstanden ist so eine LP, die das emotionale Durcheinander und die Ängste, die diese Ära auszeichnen, auf ganz persönliche Art beleuchtet, dabei aber insgesamt doch auf Zuversicht und eine positive Grundstimmung setzt. Eine Review.
Als erste Künstlerin, die bei Night Street/ Interscope Records, dem Label von Imagine-Dragons-Frontmann Dan Reynolds, unterzeichnet hat, wird K.Flay auf jeden Fall stark in Erinnerung bleiben – denn, ohne alles vorwegnehmen zu wollen: Diese Platte ist der Wahnsinn. „Every Where Is Some Where“ übertrifft das starke Debüt um Weiten, jeder Track ist ein Wow-Effekt – K.Flay ist vielleicht (sehr wahrscheinlich sogar!) die stilleitende Künstlerin für das gesamte 2017. An dieser Platte darf niemand vorbeigehen, dafür ist sie zu krass – und zu wichtig, ohne übertreiben zu wollen.
Deutliche Aussagen, heftige Beats, eine unverkennbare Stimme – K.Flay hat alles, was eine ernstzunehmende Künstlerin braucht, nicht mehr und nicht weniger. Nichts ist gängig, alles ist surreal und so sehr auf den Punkt gebracht, dass es direkter und ernster nicht klingen könnte. Ein bestes Beispiel (oh – ja, hier kann oder muss man ein Superlativ mehrfach einsetzen, denn wenn man gerade noch denkt „bester Song des Albums“ , startet der nächste – und so geht es vom ersten bis zum zwölften Lied) ist definitiv die Nummer „Black Wave“ , die den Hörer so wahnsinnig enorm hin- und herschaukelt, dass die schlimmste Achterbahnfahrt nichts dagegen wäre – eskalierend schön, man will gleich nochmal. K.Flay begeistert eindeutig mit einer einzigartigen Mischung aus Electro, HipHop, Indie und Pop, die es so noch nie gegeben hat und die unterschiedlichen Stimmungen der Sängerin optimal auffängt. Für ihre Lyrics benötigt man Aufmerksamkeit, denn sie sind so brutal direkt und ehrlich („When I say ‚I love you‘ I wanna mean it/ ‚cause I say a lot of things that I don’t mean“ [„Mean It“]) sowie teilweise zusätzlich auch noch selbstreflektierend in höchstem Ausmaß [„Hollywood Forever“] oder zur richtigen Zeit und mit den richtigen Worten politisch [„The President Has A Sextape“].
Verschiedene Themen werden vielseitig beleuchtet, jedes ist für sich im Einzelnen wichtig und man sollte drüber reden – sei es die Politik, die eigenen Träume und Sehnsüchte [„Dreamers“] oder Beziehungen welcher Art auch immer [„Blood In The Cut“]. Kurz und knapp darf man sagen: „Every Where Is Some Where“ fehlt es an nichts, in den Top10 der Jahresbestenlisten 2017 muss genau diese Platte wieder zu finden sein – und wenn nicht, dann ist jene Liste völliger Quatsch.
“Every Where Is Some Where“ von K.Flay | VÖ 07.04.2017 |
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