Musik-Empfehlung des Tages mit Video: PUP – „If This Tour Doesn’t Kill You, I Will“

Veröffentlicht: April 11, 2016 in Musik
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PUPAm 12. Februar 2016 veröffentlichten PUP den Titel ihrer neuen Platte – „The Dream Is Over“, der Traum ist vorbei. Genau das sagte ein Doktor dem Sänger und Gitarrist Stefan Babcock, als er eine kleine, blutende Zyste an einem seiner Stimmbänder entdeckte. Vor dem Hintergrund dass die Band, die durch Schlagzeuger Zack Mykula, Bassist Nestor Chumak und Gitarrist Steve Sladkowski komplettiert wird, ihr selbstbetiteltes Debütalbum in über 450 Shows in den letzten beiden Jahren unter die Leute gebracht hat ist das nicht wirklich überraschend. Wir zeigen Euch das Musikvideo zu „If This Tour Doesn’t Kill You, I Will“!

Aber obwohl PUP 2015 mit der Absage einiger Shows abschließen musste, bewiesen sie durch die Ankündigung von  „The Dream Is Over“ auf einer ausverkauften Show in Brooklyn das genaue Gegenteil. „The Dream Is Over“ ist der Beweis, dass der Traum lebt.  Nach zwei erschöpfenden Jahren unterwegs sieht er nur ganz anders aus, als das Quartett ihn sich vorgestellt hatte.

The Dream Is Over“ klingt nach einer Band, die nicht nur dem Sturm trotzt, sondern darin aufgeht. Es ist ein rohes und ehrliches Abbild des echten Lebens – zu dem sich ihr Traum auch entwickelt hat. Wenn die Songs auch auf spezifische Erlebnisse anspielen, lassen sie sich dennoch auch auf viele andere beziehen. „Sleep In The Heat“ ist beispielsweise eine kantige Hymne über Zurückweisung, gleichzeitig aber ein Tribut an Babcocks verstorbenes Chamäleon Norman. Babcock adoptierte sie beim Videodreh zu „Mabu“, aber nachdem eine Infektion dazu führte, dass die Zunge des Tiers amputiert werden musste, weigerte es sich zu essen und starb. „The Coast“ ist ein düsterer, Untergangsstimmung verbreitender Track, der vor Anspannung und Neurosen nur so zittert, sich aber gleichzeitig gegen genau diese Emotionen stemmt und dadurch stärker wird, während „Old Wounds“ als feuriger, straighter Hardcore-Punk-Song daherkommt, der vor genau der Art Energie überschäumt, die man nur fühlen kann, wenn man wirklich alles erlebt, was das Leben einem zwischen die Beine werfen kann.

Letztendlich freue ich mich über beschissene Erfahrungen“, überlegt Babcock. „Ich habe nie erwartet, dass der Weg leicht wird. Die letzten paar Jahre haben dafür gesorgt, dass wir eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge haben.“ Diese Sichtweise spürt man ironischerweise auf „The Dream Is Over“ an allen Ecken. Der Großteil der Musik entstand im vergangenen Frühjahr während zwei Touren, aufgenommen wurde die Platte zusammen mit dem Produzenten der ersten Platte Dave Schiffmann in Toronto, der Heimatstadt der Band. Als würde die Band den lebendigen Beweis für das uralte Klischee antreten wollen, dass einen das was einen nicht umbringt nur stärker macht, zeigen sich PUP auf „The Dream Is Over“ so selbstsicher, als so eingespielte musikalische Einheit und so auf einer Wellenlänge wie eh und je. Die Platte ist ein äußerst bewusster Akt rebellischer Trotzigkeit, der ihren verrückten Traum wieder auf die Füße hievt.

Wir wussten genau, was wir dieses Mal machen wollten“, sagt Babcock. „Wir wussten dass die Platte heavier als die erste sein musste, wir wussten, dass wir all die schrägen Rhythmen beibehalten und krasse Refrains haben wollten. Wir sind mit einer einheitlichen Einstellung an die Sache heran gegangen und jeder wusste um seine persönlichen Ziele auf der Platte.“ Und der augenzwinkernde Titel? Jeder, der bei der Show in Brooklyn im Publikum stand, wusste direkt, dass er nur ironisch gemeint sein kann und nicht weiter von der Wahrheit weg sein könnte. Das bestätigt schon das einmalige Hören der Songs.

Was soll ich sagen? Es ist ein mutiger Titel“, schmunzelt Babcock. „Es ist ein „Fick dich“ in Richtung des Doktors der mir gesagt hat, dass ich vielleicht nie wieder singen werde. Es ist ein „Fick dich“ an uns selbst für jedes Mal, wenn wir einen etwas als selbstverständlich hingenommen haben. Und es ist eine rotzige Erinnerung daran, dass Scheiße passiert, sich Erwartungen verändern, aber wir immer noch das machen, was wir machen wollen. Das ist das Leben. Das ist der beschissene Traum.
Fotocredit: Vanessa Heins

 

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