Nach dem Ende von Delikatess Tonträger stand die Band um die Brüder Lennart und Eicke, Djamin, JP & dem neu dazu gestoßenen Sänger Jakob erstmal ohne Label da. Aber eine lange Pause einlegen, um eine neue Plattenfirma zu finden, dann erst wieder Songs zu schreiben, aufzunehmen und zu veröffentlichen, das wollte die Band nicht. Kurzerhand gründen sie ihr eigenes kleines Label, wie schon so viele Musiker es vor ihnen taten, und veröffentlichen im Eil-Verfahren ihre neue 4-Song EP „Two Peace Signs“ einfach selbst. Leoniden legen eine megamäßige EP vor. Eine Rezension.
Chaos, Kopfstimme und verspielte Gitarren á la Blood Brothers vermischen sich mit clubtauglichen Beats, die man sonst eher Acts wie Timbaland zuordnen würde, und einem exotischen Flair á la Jamiroquai. Klingt verrückt – ist es auch – aber gerade deshalb so unwiderstehlich gut. Bereits die Single „1990“ war ein großartiger Vorgeschmack auf das, was uns ab sofort in den Plattenläden und Downloadportalen erwartet: Leoniden veröffentlichen ein kleines Hit-Paket!
Es sind die angenehmen (Ohrwurm-)Melodien der einzelnen Songs, die sich unmittelbar im Kopf verankern und unfassbaren Spaß machen. Jeder Radiohörer hätte Freude an den vermeintlich kleinen, aber eigentlich doch so großen Hits von Leoniden – wer also bitte braucht was von Übersee, wenn unsere Musiker es hier in Deutschland tatsächlich auch auf dem Kasten haben, feinsten Indie-Pop zu produzieren, bei dem man sofort mitsingen und vor allem -tanzen mag? Auch der Titeltrack „Two Peace Signs“ ist nur ein weiteres Beispiel für genau diese These: Fette Beats, die dann doch in der Dunkelheit und im Chaos der Großstadt verschwinden und doch immer wieder auftauchen, wenn eine Laterne leuchtet. Kurz und knapp kann man also ehrlicherweise behaupten: Leoniden verankern sich mit ihren perfekt produzierten Songs in den Tiefen der Gehirnströme sämtlicher Musikliebhaber!
Was man sich – bewusst oder unbewusst – sofort wünscht, ist ganz eindeutig: Eine vollständige Platte. Bei Song 3 („Doves„) angekommen, ist man schon ein wenig ängstlich, dass die 4-Track-EP jeden Moment endet, denn das tut sie nach exakt 13:05 Minuten mit der Nummer „Storm„. Neben dem sehr gekonnten Indie-Sound überzeugt dieses kleine Meisterwerk auch durch HipHop-Anleihen und sanfte Disco–Rock-Klänge. Wie man es bei Rauchern sieht, möchte man nach dem Ausdrücken der Zigarette; welches hier natürlich metaphorisch für den letzten EP-Ton steht – einfach die nächste Zigarette anzünden (sprich: Repeat! Repeat! Immer und immer wieder!). Da wir überzeugte Nichtraucher sind, sind wir sehr froh, mit Leoniden eine gesunde Sucht-Alternative gefunden zu haben und verabschieden uns nun in ein paar Replays von „Two Peace Signs„. Und ihr holt nun mal euer Smartphone oder alternativ Stift und Zettelchen raus und notiert euch auf eurer dringendsten Shopping- oder Wunschliste bitte Folgendes: Leoniden – „Two Peace Signs„. Kaufen! Viel besser kann man es eigentlich gar nicht machen. Ein Hoch auf Leoniden!
“Two Peace Signs“ von Leoniden | VÖ 08.04.2016 | via Amazon und iTunes!