Es gibt Musik, die ist wie Soul Food für unsere Ohren. Genauso ist es bei den gefühlvollen Songs der Kölner Band Johna, die aus Singer und Songwriterin Nadine Krämer und ihrem langjährigen musikalischen Partner Kolja Pfeiffer (Piano, Cajon) besteht. Wie eine musikalische Umarmung sind sie emotional, aber nicht kitschig; ausdrucksstark, aber nicht aufdringlich – reduziert, ohne dass etwas fehlt. Eine Rezension.
Nach einer erfolgreichen PledgeMusic-Kampagne folgte die offizielle Ankündigung des Debüt-Albums „The Long Way Home“ – vielleicht eine Anspielung auf die Strecke Los Angeles – Köln, denn Johna haben ihr Debüt in L.A. mit dem Norah-Jones-Produzenten Peter Malick aufgenommen. Ein ernst gemeintes ‘Das hört man!‘ wäre jetzt vielleicht unangebracht, da deutsche Produzenten und Studios heute auch schon sehr gute Arbeit leisten; dennoch: Das hört man!
Zwar können wir hier in Deutschland auch sehr gute Singer/Songwriter-Musik vermelden, allerdings muss man ehrlicherweise ergänzen, dass diese meistens in der landeseigenen Sprache gesungen wird, wenn sie erfolgreich ist. Johna legen die Messlatte mit „The Long Way Home“ nun außergewöhnlich hoch, indem sie tatsächlich sehr guten englischen Singer/Songwriter-Pop machen. Es sind vor allem auch die Songtexte, die den Maßstab irgendwo weiter oben ansetzen: „Ballad Of The Gambler“ erzählt eine außergewöhnliche Geschichte, die durch die Musik des Duos Kolja Pfeiffer und Nadine Krämer auch noch an Gefühl gewinnt. Man könnte die Platte als Gypsy-Album bezeichnen, ist die Reise doch wirklich das Hauptthema der Songs. Ein roter Faden, der sich durch die gesamte Platte zieht. „Heart On A Plane“, „Miles“ oder „Wrong Direction“ setzen alle hier an, wobei das natürlich teilweise auch metaphorisch gesehen werden kann („All I’m looking for is Wonderland“). Die Songs überzeugen gerade durch die musikalische Vielfalt, so fließen neben Wohlfühl-Radio-Pop („Angel Undercover“) beispielsweise auch Country („Miles“), Folk („In Time“) und Melancholie-Pop („Will I Ever“) ein.
„The Long Way Home“ ist trotz seiner Wanderlust-Thematik kein reines Konzeptalbum. Johna philosophieren über die Reisen im Sinne von Fortbewegung und von Erlebnissen und geben diverse Inspirationen weiter, lassen jedoch noch viel Metaphorik einfließen. Endlich können wir erleichtert und zufrieden sagen: Es gibt international tauglichen Singer/Songwriter-Pop aus Deutschland, aus Köln. Denn ob man das Album nun in Deutschland, in England, in den Niederlanden oder in den Vereinigten Staaten abspielt: Es ist und bleibt ein gutes, das sich vor keinem anderen Land verstecken muss.
“The Long Way Home“ von Johna | VÖ 11.03.2016 | als Download und CD!