Die 21-jährige Ashley Nicolette Frangipane ist das Pop-Phänomen der Stunde! Ihr Künstlername Halsey ist ein Anagramm ihres Vornamens und zudem der Name einer Haltestelle in Brooklyn’s Bushwick, ein Ort an dem die junge US-Amerikanerin einige Zeit lebte. Obwohl Halsey mit ihrem Debüt-Album „Badlands“ erst am Beginn ihrer Karriere steht, weiß sie schon ganz genau, was sie will. Im Herbst spielte sie ihre erste US Headline-Tour, deren fast 30 Shows mit über 50.000 Tickets in wenigen Minuten ausverkauft waren – aktuell ist sie in Europa auf Tour und machte auch in Köln Halt. Lest hier unseren Konzertbericht!
Nach ‚Ausverkauft‘-Meldungen und einem Verkauf von über 50.000 Tickets in wenigen Stunden in den USA, ging es in Deutschland ähnlich zu: Erst wurde die Show von Halsey in Köln in der Essigfabrik (Kapazität: 1.500) angekündigt, musste aber umgehend ins E-Werk (Kapazität: 2.000) verlegt werden und der örtliche Veranstalter Prime Entertainment durfte auch hier nach wenigen Tagen ein ‚Ausverkauft‘ vermelden. Nach einer Tour mit dem sehr angesagten The Weeknd in den USA ist das vielleicht kein Wunder – oder einfach, weil die Songs ins Ohr gehen und die Menschen mittlerweile eher „neue Künstler“ für sich entdecken möchten als dem Einheitsbrei nachzugehen.
Zwei Wochen vor der Tour wurde BØRNS als Support-Act angekündigt, der sein tolles und empfehlenswertes Debüt-Album „Dopamine“ am 1. April endlich auch hierzulande veröffentlichen wird. Pünktlich um 20 Uhr betritt erst seine Band die Bühne, bevor er mit seiner Mixtur aus James Bay und Taylor Hanson (falls den noch jemand kennt?) Statue schlaksig die Bühne betritt und mit „Seeing Stars“ den Konzertabend beginnt. Die Fans sowohl inmitten des Publikums als auch auf dem Balkon des E-Werks sind sofort begeistert und die Arme fliegen nur so in die Luft, um im Takt zu klatschen und dem schüchtern wirkenden Sänger zuzujubeln. Mit insgesamt 7 Songs spielt BØRNS ein durchmischtes Set, zwischendurch mit einer roten E-Gitarre in der Hand, und stellt natürlich auch seine Singles „10,000 Emerald Pools“ und zum Abschluss das groovige „Electric Love“ vor, das sofort Anklang findet. Bei der Länge des Sets bleibt nicht viel Zeit, um zu reden, sodass der sympathische US-Musiker sich zwischendurch nur einige Male bedankt („Hello my friends – you’re too kind!“) und mit den Worten „We’re from Los Angeles“ kurz vorstellt. Die Halsey-Fans scheinen auch von BØRNS angetan und begeistert und gut eingestimmt zu sein.
In der Umbaupause wird den Fans nicht langweilig – die einen verlangen nach Wasser, weil sie es in der Menge offenbar nicht mehr aushalten, ein paar andere werden aus dem Publikum gezogen und fast die ganze Masse (größtenteils 16-25-jährige Mädels) singt zu der Überbrückungsmusik von Twenty One Pilots, Adele, PVRIS und The Chainsmokers feat. ROZES lauthals mit – wirklich lauthals, lautstark, laut!
Diese lauten Aufschreie und Kreischgeräusche nehmen noch stärker zu, als Halsey ihrer Band folgt und mit einem Intro und dem Song „Gasoline“ gegen 21 Uhr die Bühne betritt. (So ein Geschrei haben wir damals bei Tokio Hotel wahrgenommen und waren erst einmal vollkommen überrascht.) Leicht bekleidet posiert die Sängerin immer wieder gebückt oder über die Bühne hüpfend und bringt die Fans so in Aufruhr, die jede Bewegung und jedes Wort ihres Stars mit lautem Gekreische ehren.
Die zunächst nicht viel erzählende Halsey scheint in den kurzen Unterbrechungen, in denen sie für ein neues Video-Intro kurzzeitig immer von der Bühne verschwindet, ‚Quassel-Wasser‘ zu trinken – nach einer Weile wird das Reden immer mehr, was natürlich auch die Jubelaufschreie lauter werden lässt. „COLOGNE“, ruft sie in die Menge rein und versucht es kurz darauf als „Köln“ auszusprechen, weil sie sonst wie ein „weird American“ klinge. Natürlich bittet sie um Verzeihung und hofft, es sei okay, würde sie bei der US-amerikanischen Aussprache des Stadtnamens bleiben – und natürlich ist es okay, der Jubel ist ihre Bestätigung. Halsey erzählt Geschichten: Unter anderem, dass sie heute Morgen aufwachte und sich neben der Spur fühlte, weil manchmal alles komisch ist; die Aussage „I’m gonna use you to overcome this weirdness“ wird selbstverständlich auch bejubelt.
Halsey stellt fast ihr ganzes Album „Badlands“ vor und spielt ebenfalls einen Song von ihrer davor erschienenen EP „Room 93“, darunter natürlich auch der Titel „Ghost“ – das erste Lied überhaupt, das sie geschrieben hat, wie sie erzählt. Zu dem ruhigeren Song „Drive“ bittet sie um ‚irgendwelche Lichter‘ seitens der Fans, die natürlich sofort alle ihre Smartphones zücken, mit denen sie ohnehin die ganze Zeit filmen und fotografieren, um Erinnerungen an dieses großartige (vielleicht war es für manche sogar das erste?) Konzert zu haben. „Are you having a good time?“ – YEEEEEAH – „Really? I’m having a good time“ hält die sympathische Sängerin die Kommunikation mit den Zuschauern aufrecht. Ihr Lieblingspart der Show kommt jedoch noch: Halsey begibt sich in den Graben vor der Bühne und stellt sich auf das Gitter, um sich auch den Fans in der letzten Reihe mal größer und näher zu zeigen. Die Fans, vor denen sie steht, halten sie so lange fest, wie es geht und möchten sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. „This is my favorite part of the show“, beteuert Halsey noch einmal und philosophiert dann in einem Monolog darüber, ob sie nur für diesen einen Moment auf der Bühne existiert oder auch Mensch ist. Und sie ist Mensch – und heute Abend schaffen wir alle besondere Momente für die Ewigkeit und leben alle den Moment, wie sie erklärt. Zum Abschluss gibt es die neue Single „Colors“, die ab Freitag im Radio laufen wird sowie die Zugaben „New Americana“ und „Young God“.
Insgesamt liefert Halsey keine große Show (das braucht sie definitiv auch gar nicht!), sondern verweilt die ganze Zeit in ihrem sexy Outfit und singt ihre Songs, begleitet von ihrer Band („It’s good to have friends behind me“) und wechselnden Video-Bildern auf der Leinwand dahinter . Oftmals bewegt sie sich von A nach B, bückt sich und springt über die sehr aufgeräumte und leer wirkende E-Werk-Bühne – die Band steht in einem Kreis zusammen, sodass rundum alles frisch gefegt und frei ist. Einige Kommunikation mit den jungen Fans, wobei die zahlreichen DIN A4 Blätter mit der „Thank you“-Aufschrift von ihr leider ignoriert werden. Nichtsdestotrotz weiß Halsey mit ihrer angenehmen Stimme und ihren Lyrics auf ganzer Linie zu begeistern.
Das Konzert zeigte, wieso es kein Wunder ist, dass ihre Konzerte in New York und Los Angeles immer ausverkauft sind und sie bald auf dem Lollapalooza Festival in Brasilien, Argentinien und Chile sowie beim Coachella in Kalifornien live zu sehen sein wird. Ein großartiger Konzertabend, bei dem sowohl der Support BØRNS für Jubel und Begeisterung sorgte und gut für Halsey einheizen konnte, sodass die Fans bei ihr sofort von 0 auf 100 gingen. Und so behält Halsey Recht: Das sind Momente für die Ewigkeit, die niemand mehr vergessen wird. Eindringlich!
Leider war es uns nicht möglich, Fotos vom Konzert zu machen, wie ihr es sonst von uns kennt – es waren leider auf kurzfristige Ansage des Managements keine Pressefotografen erlaubt.