Zweitbester sein? Der Erste unter den Verlierern? Mit 40 zurück zu Mutti ziehen statt Champagnerdusche? „Kein Rausch, kein Geld, keine Mädchen, kein Spaß.“ Zweitbester nennen Aufbau West ihr Debütalbum. Ist das etwa die weiße Fahne, gehisst und besungen von vier in Selbstmitleid badenden Milchbart-Jünglingen? Wird hier den Granden des deutschen Pops kampflos die Bühne überlassen? Den Guten nur gratuliert? Auf keinen Fall! Zweitbester ist eine Kampfansage. 2016 touren Aufbau West endlich wieder – präsentiert von The Pick!
Schon das erste Lebenszeichen des Albums markiert einen augenzwinkernden Schienbeintritt in Richtung der Retorten-Chartstürmer. „Sie lassen nicht mal Kurt Cobain aus dem Spiel und irgendwer hat keinen Benz vor der Tür – Digga, was können wir denn dafür?! Habt ihr uns denn nichts zu erzählen?“, spuckt Leadsänger Florian Berres da ins Mikro, um dann direkt nachzulegen: „Wir sind die Anderen – und das ist erst der Anfang.“ Mit gebleachten Zähnen von den Plakatwänden grinsen, glattgebügelte Zeilen zu belanglosen Dorfdiskobeats in die Welt posaunen und reihenweise immergleiche Gute-Laune-Selfies mit den Groupies schießen, wie all die Gewinner? Nein Danke – ohne Aufbau West. Da ist man lieber Zweitbester.
Ganz schön mutig – diese kleine Band aus Ostwestfalen. Ja, vielleicht sogar maßlos. Ganz sicher sogar! Aber Aufbau West wollen weit mehr, als nur mal eben die deutsche Poplandschaft dissen. In ‚Von Hellersdorf bis Rotterdam‚ beschreiben die vier Jungs eine Jugend zwischen Smartphone, Facebook-Status, „Jutebeutel voller Grausamkeit“ und der großen Unsicherheit. Sich selbst klammert die Band dabei aber nie aus. Im Gegenteil – sie fordert furchtbar hippe Opinion-Leader selbstironisch dazu auf, mit ihnen „zu den Tunes von Justin Bieber“ zu tanzen. Aufbau West sprechen aus der Mitte einer Generation, die verzweifelt auf der Suche ist, nach einem kleinen Rest Individualität in einer Welt der Selbstdarsteller. „Was sind schon kiloweise Realness, wenn man nur einer von so vielen ist?“
24.03. CH-Thun Café Bar Mokka
26.03. AT-Weyer Schlosserei
06.04. Hamburg Astrastube
09.04. Kassel Schlachthof
17.05. München Glockenbachwerkstatt
18.05. Stuttgart Café Galao
19.05. Frankfurt Ponyhof
20.05. Markneukirchen F&W Halle
21.05. Köln Bürgerhaus Kalk
27.05. Essen Weststadthalle
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