Es ist bereits über ein Jahr, dass die Band MOTHXR aus Brooklyn ihren ersten Song „Easy“ ins Netz stellte und kurze Zeit später eine Aufmerksamkeitswelle auf sich zog – Blogs wie Nylon oder Perez Hilton wollten schnell mit der Band sprechen. Auch wir standen auf der Warteliste und haben Euch die Band bereits vorgestellt und den Song hier und da geteilt. Jetzt hat das Quartett einen Plattenvertrag unterschrieben und veröffentlicht ihr Debüt-Album Anfang 2016. Lest hier unser Interview mit Sänger Penn Badgley!
Simon Oscroft, Darren Will, Penn Badgley und Jimmy Giannopolous sind MOTHXR. Eine lässige Indie–Elektro–Pop-Sensation, die Anfang 2016 ihr Debüt–Album in Europa und Asien (via Kitsuné) sowie in Nordamerika (via Washington Square) veröffentlichen wird. Live durften sie sich neben ausverkauften Headliner-Shows bereits als Support von San Cisco in den USA und Kanada beweisen – 2016 möchten sie natürlich auch in Europa spielen.
Lest jetzt unser exklusives Interview mit Penn Badlgey
The Pick: Es wäre super, wenn Ihr Euch als erstes einmal kurz vorstellen könntet, bitte:
Penn Badgley: Ich bin Penn, ich singe. Dann ist da noch Jimmy, er hat das Album produziert und all die Drums programmiert. Manchmal spielt er live Bass, aber das ist eher selten. Darren hat für das Album Bass und Keyboard gespielt und spielt auch live Keyboard für uns, wobei er eigentlich einfach nur in der E-Street-Band spielen und ein Shirt tragen will, auf dem hinten „Boss“ steht. Simon spielt Gitarre und hat für das Album auch Keyboard gespielt. Er managed auch die Tour und wurde noch nie ohne ein Paar Doc Martens sehen, niemals!
Super, dann wissen wir ja nun auch, wer Ihr seid und was Ihr macht. Ist das eigentlich das erste deutsche Interview für Euch?
Das könnte sehr gut sein, ich bin mir da grade nicht so sicher.
Letztes Jahr habt Ihr Euren Song „Easy“ im Internet veröffentlicht und konntet damit in der ersten Woche über 60.00 Klicks ergattern – mitlerweile sind es mehr als 480.000 [bei Soundcloud]. Habt Ihr so eine große Resonanz und so ein Interesse erwartet?
Ich nehme diese Zahlen mit ein bisschen Vorsicht wahr. Es gibt ja zig Videos und Songs online, die Millionen Klicks haben. Wenn man es also unter dem Aspekt betrachtet, würde ich das Interesse in unsere Songs nicht grade „groß“ nennen. Nichtsdestotrotz war es für uns natürlich ermutigend. Wir bewegen uns immer in die Richtung, in die wir gerne mit unserem Projekt Mothxr gehen würden und das ist eigentlich auch schon alles – es geht uns nicht so sehr darum, wem das so gefallen könnte, denn das kann man ja eh nie wirklich kontrollieren.
Wie lange habt Ihr an „Easy“ gearbeitet und wessen Idee war es?
Wir haben Easy an einem Tag geschrieben und aufgenommen. Die Ideen für das gesamte Album stammen wirklich von uns allen. Jimmy fängt z. B. mit einem Drum-Muster an; in dem steckt aber eigentlich noch viel mehr, was wir dann aber erst später entdecken. Der Vibe, den man letztendlich bei Easy heraus hört, ist also in diesem Prozess entstanden. Es sind konstante Versuche und Verfehlungen, der Feinschliff von rohem Material.
Wie würdet Ihr Eure Musik beschreiben? Wir hören da Disco- und Electro-Sounds heraus, aber auch Rock und ein bisschen Pop. Beschreibt Euren Sound doch einmal mit so vielen Worten, Farben, Städten, etc. wie Ihr könnt.
Ähm, Brooklyn-born-neon-pastel concept pop. Aber auch alternativer R&B. Delfine. Tiger.
Bei welchem Song gehen die Leute so richtig mit, was ist der Lieblingssong des Publikums? Etwa „Easy“?
Die Leute erkennen „Easy“, ja. Aber um es klar zu stellen: Bisher rasten die Leute nicht wirklich aus. „Victim“ ist meiner Meinung nach unser bester Live-Song.
Wir haben diverse Reviews über Eure Tour mit San Cisco gelesen, in denen steht, dass die Mädels ausrasten, sobald Penn die Bühne betritt. Habt Ihr manchmal Angst, dass der MOTHXR-Hype abschwächen könnte?
Alles vergeht. Das ist okay, es gibt ein Leben danach.
Eure eigene Promotion ist ja im Vergleich zu denen von anderen Bands etwas ausgefallener – Ihr habt beispielsweise spezielle Vinyl-Editionen und selbstgemachte Poster. Sind da noch andere Special Items in Planung, die es bald von Euch geben wird?
Also, Anfang 2016 kommt unser Album raus. Das ist das Speziellste für uns, weil wir es bereits im Dezember 2013 aufgenommen haben. Es ist an der Zeit, es unter die Leute zu bringen. Zudem haben wir noch ein paar Videos und andere komische Projekte und Dinge, welche wir zu unterschiedlichen Zeiten und unvorhersehbar raus bringen werden.
Als wir Euch auf Facebook ‚geliked‘ haben, hattet Ihr gerade mal 500 Likes. Mitlerweile sind es schon fast 7500. Glückwunsch dazu! Denkst Du, dass gerade diese sozialen Medien für Euch als Musiker und Künstler eine große Rolle spielen?
Ja, das tut es für jede Band heutzutage. Keiner kann sich dem so wirklich entziehen. Es tut uns bisher gut, denke ich. Ich denke, dass manche unserer Shows ohne diese Platformen echt sehr leer gewesen wären.
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Ihr habt ja bereits in dem UK und in Frankreich gespielt. Gibt es vielleicht auch schon weitere Pläne, in anderen europäischen Ländern zu spielen?
Na klar. In Deutschland zu spielen wäre super und wir möchten gerne durch so viele Teile von Europa wie möglich touren. Es hängt allerdings auch von der Nachfrage ab. Wir werden sehen, was passiert, wenn unser Album erstmal draußen ist.
Auf Facebook habt Ihr mal etwas über „Post Tour Depression“ geschrieben. Was ist das Beste, wenn man so lange auf Tour ist? Gibt es ein paar Backstage-Stories, die Ihr mit uns teilen mögt?
Simon hat das geschrieben. Ich fühle mich nach einer Tour super. Unser Backstage sieht wahrscheinlich anders aus, als ihr es euch vorstellt. Ihr müsst ja bedenken, dass wir bis jetzt noch keine allzu großen Shows gespielt haben. Es gibt also so gut wie gar keinen offiziellen Backstage. Die Hälfte der Band ist nüchtern und über 30. Es herrscht also eine eher gesittete Atmosphäre. Da passiert nichts, was dich von den Socken hauen würde. Außer meine Meditation. Die haut mich jeden Tag aus den Socken.
Habt Ihr irgendwelche Rituale, bevor Ihr auf die Bühne geht?
Wir bilden einen Haufen – ich versuche, etwas zu sagen, das nicht ganz so spirituell und esoterisch klingt und die Band verschreckt, und dann gehen wir auf die Bühne.
Was war der größte Unterschied zwischen den Gigs in Kanada, England und dem Rest der Staaten im Vergleich zu Euren Gigs in Brooklyn? Ihr lebt doch alle in Brooklyn, oder?
Ja, wir leben alle in Brooklyn. Das ist unser Zuhause, also sind wir auch immer recht entspannt bei den Brooklyn Shows. Wir spielen gut, weil es uns nicht so sehr auf das Resultat ankommt. Das mag ich. Ich fände es super, wenn wir dieses Gefühl mitnehmen könnten, wenn wir eine ganze Tour spielen, aber dann ist eine Tour wiederrum auch sehr besonders und fühlt sich exotischer an – und bei manchen Shows wird gerade wegen dieser Energie die Stimmung entfacht.
Wie sieht ein typischer Tag oder eine typische Woche aus, wenn Ihr neue Sachen aufnehmt?
Wie bereits zuvor erwähnt, ist das Album fertig. Es ist schon lange fertig. Wir haben alles in 28 Tagen innerhalb von 2 Monaten zwischen L.A. und Chicago aufgenommen. Das ging alles sehr schnell und dicht gebündelt und war somit eher etwas untypisch. Wir haben alles selbst gemacht. 5 Personen – also nur eine Person, die nicht in der Band ist – sind komplett für alles, was ihr bisher gehört und gesehen habt, verantwortlich. Und es gab noch einen anderen Kerl, Tim Sandusky, ein echter Teufelskerl. Er hat bei „Victim“ Saxophone gespielt und das Album abgemischt.
Schreibt Ihr Eure Lyrics auf Papier oder notiert Ihr sie im Handy oder ganz wo anders?
Ich schreibe alles auf Papier.
Euer Sound klingt sehr relaxed. Es klingt gleichzeitig auch so, als hättet Ihr viele Inspirationen. Woher kommt Eure Inspiration?
Ich finde, Inspiration kommt so formlos daher, sodass diese Frage unmöglich zu beantworten ist. Ich habe sehr viel Rumi Poesie gelesen, als wir aufgenommen haben. Aber um mal ein paar unserer Einflüsse zu nennen: Arthur Russell, D’Angelo, Larry Levan, James Murphy. Jimmy kann sich z. B. nicht von den Beastie Boys lösen, so wie ich nicht von D’Angelo los komme. Es gibt einfach Einflüsse, die sind so groß, dass sie sich einfach auch in dem widerspiegeln müssen, was wir tun. Die Sachen, die Jimmy gerade solo macht sind quasi so etwas wie eine Fortführung von Beastie Boys’ Hinterlassenschaften.
Welche Musik hört Ihr aktuell? Gibt es da Künstler oder Songs, die Ihr uns nicht vorenthalten wollt?
Ich höre aktuell immer wieder „To Pimp A Butterfly“ von Kendrick Lamar. Da kommt aktuell nichts heran. Außer natürlich „Black Messiah“ (D’Angelo).
Von all den Tracks, die Ihr fertig gestellt habt: Welcher ist Dein persönlicher Favorit und wieso?
Einer, den ihr bisher noch nicht gehört habt. Er heißt „I Can See You’ll Never Make It Out“. Ich weiß nicht, wieso.
Ihr habt bei Instagram echt coole Fotos online. Habt ihr so etwas wie einen persönlichen Bandfotografen oder ist das nur der Filter?
Nein, ich glaube die meisten sind von den Leuten bei unseren Shows aufgenommen worden. Wir sehen sie dann, oder besser gesagt Simon sieht sie und wir, also besser gesagt er, postet sie dann. Ich kümmer mich nicht um unser Social Media, das hat mich anfangs überwältigt und jetzt glaube ich, dass Simon mir einfach das Passwort nicht mehr geben will.
Wieso habt Ihr Euren Bandnamen von M O T H E R zu M O T H X R geändert?
Versuch mal “mother” bei Google zu suchen… Probier’s einfach mal!
Gibt es einen bestimmten Grund, wieso Ihr M O T H X R so schreibt? Also in Großbuchstaben und mit einem Abstand hinter jedem Buchstaben?
Wir machen das mitlerweile nicht mehr. Das war eine Phase. Jeder hat das so gemacht. Wenn alle wieder damit aufhören, fangen wir vielleicht wieder damit an.
Gibt es zum Abschluss noch etwas, was Du Euren Fans in Deutschland und unseren Lesern sagen möchtest?
Ich wünschte, ich könnte etwas fließend in Deutsch sagen, um euch zu beeindrucken. Das mache ich jetzt aber nicht, weil ich es nicht kann. Ich hoffe, unser Album wird euch so sehr beeindrucken, wie die Leistung eures Fußballteams bei der letzten Weltmeisterschaft.
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(c) Fotos: MOTHXR, @barebonesvm, Fiasco Mag/Nylon