Nach den Erfolgen mit dem 2011er Album „Buffalo“ und dem Doppelalbum „Fandango“ (2013), Auftritten bei Jools Holland oder dem Glastonbury-Festival, nahmen The Phoenix Foundation eine kurze Verschaufpause. Man hört „Give Up Your Dreams“ an, dass die Band ohne jeglichen Druck an den neuen Songs arbeiten konnte, gewissermaßen völlige Narrenfreiheit genoss und in ihrem eigenen Tempo an ihrem ganz eigenen Sound feilen konnte. Auch der neu hinzugekommene Drummer Chris O’Connor tat seinen Teil dazu. Eine Vorab-Rezension.
Wenn ein Album mit den Worten „Give Up Your Dreams“ betitelt ist, möchten wir eigentlich sofort widersprechen und alles durchstreichen beziehungsweise ein dickes „NEVER“ davor schreiben. Man könnte erst hoffen, dass der Titel ein Irrläufer ist, doch sobald man den Text des Titeltracks hört, weiß man auch nicht so recht: Sie erzählen tatsächlich, man möge doch mit dem Träumen aufhören („I’m a loser and I’m losing my believe“) und sollte die Welt nicht so glitzern sehen, sondern als „a dark, cold place“ und aufgeben, obwohl der Sound genau das Gegenteil bekräftigt und man sich sofort mit geschlossenen Augen durch den Tag träumen möchte. Und offenbar haben The Phoenix Foundation das Träumen auch nicht aufgegeben, sonst hätten wir diesen Song – und vor allem die ganze Platte höchstwahrscheinlich nicht.
Die Grundmessage scheint mit dem Albumtitel gelegt zu sein, obgleich auch in „Mountain“ und „Bob Lennon John Dylan“ ein bisschen fröhlichere Tracks ihren Platz finden, die teilweise ein bisschen nach den früheren The Maccabees oder späteren The Smiths klingen. Die Musik ist überhaupt generell eine ziemlich fröhliche und ist dafür gemacht, die Nacht zum Tag zu machen, so viel Energie wird hier tatsächlich versprüht. Ein Genre ist schwer zu finden, wobei Post-Pop oder Psych-Pop vielleicht nicht ganz daneben getroffen wäre – da sich im Alternative jedoch vieles wiederfinden darf, würde man den Begriff vielleicht auch in einer Suchbeschreibung unterbringen. Fröhlich und ein bisschen von allem. Oder eben, wie es in der Pressemitteilung heißt: Technicolour-Pop aus Neuseeland.
Der letzte Tracktitel „Myth“ entspricht seiner Musik und entlässt vollkommen wirr und undurchsichtig, vielschichtig aus der Platte, die vielleicht mit ihren 42 Minuten Gesamtspielzeit (10 Titel) gewöhnungsbedürftig ist, aber genau deshalb nach fünf Studioalben vielleicht eine kleine Überraschung, die schon sehr „uplifting“ ist – wenn auch mit einem Albumtitel, den wir so niemals unterschreiben könnten. Es scheint aber sowieso das Gegenteil bewirkt werden zu wollen: Man soll die Träume aufgeben, sodass die guten Dinge geschehen können. Okay, da haben sie unsere Unterschrift.
“Give Up Your Dreams“ von The Phoenix Foundation | VÖ 07.08.15 | als Download, CD und Vinyl!