Dass Christopher Paul Stelling, der auch unter dem dem Kürzel CPS bekannt ist, keine Backing Band benötigt, um seinen Songs eine eindringliche Intensität zu verleihen, bewies unlängst das neue Musikvideo zum Song „Dear Beast„. Ausgestattet mit einer Akustik-Gitarre und seiner außergewöhnlich rauen Stimme, singt er in einer verlassenen Lagerhalle Brooklyns von der Akzeptanz der eigenen Fehlbarkeit. Natürlich ist der Titel auch auf dem Album „Labor Against Waste“ zu finden, das wir in unserer Rezension vorstellen.
Mit „Labor Against Waste“ veröffentlicht der talentierte Sänger Christopher Paul Stelling sein lang ersehntes Debüt. Zu hören ist seine einzigartige Folkstimme, die durch die Musik nur noch mehr in den Vordergrund gerückt wird – mit einer Wucht kommt sein Gesang in Kombination mit den Instrumenten daher. In einer Zeit, in der die meisten Singer/Songwriter eher auf Tränendrüsensongs legen, überzeugt Stelling vor allem mit Echtheit, wenn er die Töne auf „Revenge“ zwischenzeitlich anhebt und energetisch seine Zeilen singt: „Ain’t no sweetness in revenge – no“.
Es gibt wenige Kollegen, die man mit diesem Talent vergleichen könnte – am ehesten schwimmt Stelling mit Passenger und The Tallest Man On Earth auf einer Wellenlänge! Deutlich wird das vor allem durch den Titel „Scarecrow“, der einem schnell das Blut in den Adern gefrieren lässt: Als würde man in einer gefüllten Kirche stehen, inmitten vieler Menschen, die ganz aufmerksam dieser Pracht lauschen – einem Mann, der in seine Musik und Geschichten vernarrt scheint. Da prophezeien wir Tränen beim Konzert, wenn das so klingt, wie auf dieser Aufnahme. Die Energie fehlt in kaum einem der Songs, ziemlich auffällig ist sie jedoch im Track „Death Of Influence“, der ein Statement ist; sogar in dem Teil, in dem es keinen Gesang gibt, sondern nur die Instrumente gewaltig erklingen. Doch der 33-Jährige New Yorker (Brooklyn, natürlich) kann auch sanfter, wie er auf „Dear Beast“ oder „Burial Shrowd“ stimmlich und mit Mundharmonika auf dem Stück „Hard Work“ beweist. Er vermischt Folkmusik mit Country Blues und 70s Rock, stets aufgewertet durch seine Poesie und Kunst, die an Bob Dylan oder Tom Waits erinnert.
Christopher Paul Stelling singt sich frei und befreit damit auch die Gedanken des Hörers. Man findet schnell einen Zugang zu den Songs, obwohl diese teilweise schon sehr komplex und wahrhaftig mächtig sind, bis auf den letzten Song „Too Far North“, eine wahre Folk-Hymne mit ganz leiser weiblicher Unterstützung. Ein starkes Debüt eines unglaublichen Singer/Songwriters, den man von nun an auf dem Schirm haben sollte. Etwas über 40 Minuten (10 Titel) feinster Folk, den Fans von Mumford & Sons oder Passenger lieben werden!
“Labor Again Waste“ von Christopher Paul Stelling | VÖ 12.06.15 | als Download, CD und Vinyl!