Mit “Wilder Mind” veröffentlichen Mumford & Sons ihr drittes Studioalbum, das von James Ford (u.a. Arctic Monkeys, Florence + The Machine) produziert wurde. Für ihre letzte Platte “Babel” (2012) wurden die vier Briten im Februar 2013 mit einem einen Grammy in der Kategorie “Album des Jahres” ausgezeichnet. Trotz des Erfolgs ändern sie ihren Stil auf “Wilder Mind”. Gewagt oder großartig? Eine Rezension.
Manche Entscheidungen können die besten des Lebens sein, andere wiederum können sich negativ auswirken. So ist das. Die Entscheidung, ihr Banjo beiseite zu legen und dem Folk zu entkommen, ist für einige Fans unverständlich – für andere die beste Entscheidung ever. Und das trifft es auf den Punkt: Eine gefragte, beliebte und grandiose Band wie Mumford & Sons schlägt einen neuen Weg ein, obwohl ihr letztes Album “Babel” sogar einen Grammy für das “Album des Jahres” bekam. Das ist nicht nur mutig, das ist sensationell, denn man muss nur einmal darüber nachdenken, wie sich sein eigener Musikgeschmack verändert: Manchmal hört man ein Lied so lange, bis man es irgendwann nicht mehr hören kann. So ist es der Band vielleicht mit ihrem Banjo-Markenzeichen ergangen. Warum also weitermachen und nicht was Neues probieren?
„I promised you, everything will be fine„, heißt es im Song „The Wolf“ ziemlich eindringlich und klar. Wer auch immer das für den neuen Sound von Mumford & Sons zugesichert hat, lag gar nicht mal so falsch, denn es bleibt alles genauso gut wie vorher, wenn nicht noch besser. Mumford & Sons legen die akustischen Instrumente für den Moment zur Seite und greifen zu den elektrischen. Viel ändert sich ja erst einmal gar nicht, kein Grund zur Panik. Wie bei einem Mädchen also, dass letztes Jahr noch mit Puppen gespielt hat, plötzlich aber älter wird und stattdessen zu Schminke greift und sich vor den Spiegel setzt.
Die Songs sind größtenteils hymnisch, immer rockig und manchmal poppig; auf jeden Fall eignen sie sich dazu, auf den großen Bühnen gespielt zu werden, zum Beispiel am 17. und 18. Juli auf der Berliner Waldbühne. Viele Effekte befinden sich in den Songs und trotzdem klingt es manchmal minimal, wie auf „Snake Eyes„, „Broad Shouldered Beasts“ oder „Cold Arms“. Aber es sind eben tatsächlich die Songs, die anders klingen, hinter denen man nicht auf Anhieb Mumford & Sons vermuten würde, die “Wilder Mind” zu der besten Platte der Band machen. Songs wie „Ditmas“ oder „Hot Gates„, die einfach perfekt sind. Marcus Mumford weiß seine Stimme auf der neuen Platte noch mehr einzusetzen. Gänsehautmomente garantiert.
“Wilder Mind” von Mumford & Sons | VÖ 01.05.15 | als Download, CD und Vinyl!