„Es gibt zu wenig Sex in der deutschsprachigen Musik„, sagt die Gruppe Bilderbuch aus Wien. Das Schaumweinbad in ihrem Sommersmasher „Plansch“ hat die Poren geöffnet und den Weg für das großspurige, autogetunete „Maschin“ frei gemacht. Nun erscheint am 27. Februar mit „Schick Schock“ das lang ersehnte, neue Album der Jungs aus gutem Hause. Eine Rezension.
Es fühlt sich gerade so an, als würden wir eine Platte einlegen, auf die die ganze Welt wartet – zumindest auf jeden Fall Deutschland, ihr Heimatland Österreich und die Schweiz.
Bilderbuch werfen nach ihrem Debüt (2009) und ihrer „Feinste Seide“-EP, die sie quasi zu DER Überraschung im Musikbusiness gemacht hat, und den zuvor veröffentlichten Singles „Om“ und „Spliff“ nun endlich ihre neue Platte „Schick Schock“ raus. Mit „Willkommen im Dschungel“ geht’s unmittelbar in die Bilderbuch’sche Welt, die schon ein bisschen anders ist – findet man Deichkind ‚leider geil‘, muss man Bilderbuch schon wirklich vergöttern. Und jetzt mal wirklich: Das machen viele ja allerspätestens seit „Spliff“.
Schwierig, die Scheibe objektiv zu beschreiben, wenn man am liebsten jede Sekunde abfeiern will! Bilderbuch erinnern optisch an die „Inbetweeners“ (erfolgreiche UK-Serie) und wenn man sie hört, möchte man sie am liebsten sofort „meine neue Lieblingsband“ nennen. Dazu muss man sich „Feinste Seide“ oder den Titeltrack „Schick Schock“ einfach mal geben. Teilweise krasse, stupide Texte, die dann wiederum auf richtig gute Verse treffen und vor allem die fettesten Beats haben! Die Jungs stehen für Punk, Soul, Funk, Pop, Hip Hop, Rock, Elektro und eben Bilderbuch – allein für die Tatsache, dass sie jeglichem Genre-Krieg trotzen und einfach mal alles miteinander kombinieren, haben sie schon einen Grammy verdient. Und dass das dann auch noch so gut klingt, ehrt sie mit einem zweiten. Mindestens.
Und dann hören wir „Maschin“ (Track 7) und sind wieder unfassbar entzückt! Wie gut kann eine Nummer sein? Ziemlich. Genau das beweisen sie mit der ganzen Platte, unter anderem auch mit „Rosen zum Plafond (Besser wenn Du gehst)“. Wahrscheinlich ist Bilderbuch so großartig und so viel gefeiert, weil sie jedes Mal überraschen und aus dem Nichts solche Songs hervorschütteln. Bravo! Nach einer kurzen Atempause, überraschen uns Maurice, Michael, Peter und Philipp dann auch mit „Gigolo“. Diese Musik, die die Band sich zusammenspielt, ist einfach schlicht und einfach unfassbar, wie der letzte Song „Gibraltar“ auch noch einmal erklingen lässt.
Wer Bilderbuch für eine Larifari-Spaß-Band gehalten hat, der wird mit „Schick Schock“ eines Besseren belehrt. Spaß bringen die Jungs allemal mit, von larifari ist aber in keiner Weise was zu hören. Vielmehr ist „Schick Schock“ eine Hommage an die Musik, an die Liebe zur Musik, und marschiert schnurstracks in unsere Liste der ‚Alben, die man besitzen muss‘. Muss man nämlich!
“Schick Schock” von Bilderbuch | VÖ 27.02.15 | als CD und Download!