AdamAngst_2015Bei dem Mann mit dem Furcht einflößenden Namen Adam Angst handelt es sich um das Alter Ego von Felix Schönfuss. Den kennt man als Sänger der schleswig-holsteinischen Bands Escapado (so Richtung Screamo) und Frau Potz (eher Punkrock), außerdem war er bereits mit Kmpfsprt und Jennifer Rostock zu hören. Und nun in Bandbesetzung als Adam Angst. Deutliche Worte und verzerrte Gitarren: doch wieder nur Punkrock? Eben nicht! Adam Angst beweisen, dass Sozialkritik oder eine antifaschistische Haltung nicht gleichbedeutend sein muss mit plumpen Parolen. Eine Rezension – oder: eine Lobeshyme.

Punk’s Not Dead! Aber so überhaupt nicht, und das wird das Debüt von Adam Angst beweisen – und das ganz unkonventionell in deutscher Sprache, sodass wirklich jeder die zahlreichen Messages versteht, die die Band uns überbringen möchte.

Warum erst jetzt ein Star? Ich war doch immer da. Scheiß‘ drauf, ich genieße, hab‘ die Gage in der Schweiz geparkt. Neue Jünger, neues Glück“, so der Befreiungsschrei des Sängers, der übrigens ebenfalls Leader der Band FRAU PORZ war, auf dem Opener „Jesus Christus“. Ganz schön was auf den Deckel bekommt man sofort im ersten Track. YouTube, Pro7, Vater Unser – die Ironie darf auf keinen Fall fehlen. Es gibt nicht nur dauerhaft vulgäre Ausdrücke, nein, auch der Sarkasmus gepaart mit Realität und Indie-Punk sind immer dabei. Adam Angst zu zitieren, ist unmöglich, denn dann könnten wir hier gleich die gesamten Songtexte abdrucken. Sollten wir vielleicht eigentlich auch. Damit jeder mitschreien kann. Denn denken und sich mit den meisten Zeilen identifizieren können, wird sich eh jeder. Jeder Zweite, dann halt so.

Wir stellen fest: Für diese Platte braucht man Humor. Geist. Wissen. Durchhaltekraft. Frust. Wut. Hoffnung. Und noch einmal eine Portion Frust. Aber der kommt wahrscheinlich von ganz alleine, wenn man Adam Angst versteht. Man würde gar nicht meinen, dass es so viele Themen gibt – doch ja, es gibt sie, Kritik an allem. Und an jedem. Auch zu aktuellen Problemen, wie „Professoren“ beweist: „Ein bisschen mehr Liebe. Und ein bisschen mehr Respekt. Nicht jeden Schwachsinn glauben, lasst die Zweifel doch mal weg. Die Grenzen endlich offen, doch Adam Angst - VÖ 20.02.15für Dich sind sie noch da.“! Ein Songtext, der in seiner Gesamtheit gar nicht näher am Zeitgeschehen sein könnte. Und das zeigt auch „Splitter von Granaten“ noch einmal deutlich, und zwar sehr politisch und sozialkritisch: Merkel, Obama, NSA, Innenminister Friedrich, Putin, Kairo, Kiev, Nordkorea, Petition gegen Markus Lanz, Anschläge auf Asylbewerberheime – alle werden regelrecht von Adam Angst durchgenommen – eine Zusammenfassung der aktuellen Politikgeschehnisse, und zwar so gut zusammengefasst, dass sogar die Menschen, die absolut gar keine Ahnung vom letztjährigen Geschehen hatten, nun auf dem besten Stand sein dürften. Und in einem geben wir ihm definitiv Recht: „Der Hunger in der Dritten Welt hat keine Relevanz, aber wichtig sind uns Petitionen gegen Markus Lanz“ – Ja. Leider ist dem so. Man sollte beginnen, alles mal wieder in einer Relation zu sehen und automatisch würde man sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren.

Und die wichtigen Dinge für den Moment sind die 39 Minuten (11 Titel) Adam Angst seines gleichnamiges Debüts. Denn der Herr hat beobachtet. Diese Beobachtungen seiner Ironie unterzogen. Ein bisschen verfeinert. Kritik ausgeübt. Mächtig Kritik. Nachvollziehbare Kritik. All was wird rausgeschrien als gäbe es kein Morgen mehr. Unsere Aufgabe ist lediglich: Zuhören. Auffangen. Nachdenken. Weiterschreien. Denn Adam Angst tut der Gesellschaft gut. Kaufen!

Adam Angst” von Adam Angst | VÖ 20.02.15 | als CD und Download!

(c) GHVC

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