Vor genau einer Woche haben Aufbau West ihr viel gelobtes Debüt-Album „Zweitbester“ veröffentlicht und damit in einigen Songs, unter anderem „& das ist erst der Anfang“ ziemlichen Mut bewiesen. Sie sind sowieso lieber „Zweitbester„. Und überhaupt sind sie die Anderen. Und es ist ja sowieso erst der Anfang, wie gesagt. Wir haben mit Sänger Florian Berres über die Band, das Debüt und die anstehende Tour gesprochen. Außerdem könnt ihr 2x 1 CD gewinnen – und die sind sogar signiert.
Eine Woche ist „Zweitbester“ nun schon draußen. Wir finden, dass es da an der Zeit war, den Jungs mal ein paar Fragen zu stellen, die uns niemand besser als Sänger und Songschreiber Florian Berres beantworten kann. Als wäre das nicht genug: Falls ihr das am 21. November erschienene Album noch nicht habt (schämt euch!), könnt ihr weiter unten im Text eine von 2 signierten Platten gewinnen. Und hier kann man übrigens noch Gästelistenplätze für die Tour ergattern und unsere Rezension zur Scheibe lesen!
Euch gibt’s ja nicht erst seit gestern. Erklärt doch bitte einmal den ‚harten Weg zum Debüt‘:
Florian Berres: Puh. Wir haben uns 2011 mit dem Ziel gegründet, nicht so müde zu sein, wie das, was musikalisch zu diesem Zeitpunkt so um uns herum passiert ist. Das klingt natürlich erstmal wahnsinnig vermessen, aber wir haben uns tatsächlich gefragt: „Man – warum machen die das alle so? Warum klingen die gerade alle wie Mando Diao? Warum benutzen Leute off-Beats?“. Und weil wir irgendwie nicht zufrieden waren, dachten wir, wir sollten das irgendwie selber machen – nützt ja nichts! Nur rummeckern kann ja irgendwie auch jeder.
Wir haben dann nach nur zwei, drei Wochen als Band schon eine EP aufgenommen, die es irgendwie – im Gegensatz zu Bands in denen wir vorher so spielten – geschafft hat, dass Leute das augenscheinlich irgendwie interessierte. Unter anderem z.B. die Band Jennifer Rostock, die uns dann bald schon zu ersten Konzerten einlud. Darüber wurde glücklicherweise zum ersten Mal dann eine „breitere Masse“ auf uns aufmerksam, auch in der Musikindustrie. Und damit stiegen dann die Erwartungen, die natürlich ein Vertrauensbeweis und ein schönes Lob waren – aber wir hatten zu dem Zeitpunkt halt einfach noch nichtmal die Hälfte des Albums geschrieben. Und ich muss ganz ehrlich sagen – wir waren nicht so weit! Wir mussten auf einmal richtig was beweisen. Mindestens uns.
Zum Glück gab es dann irgendwann den Punkt in unserer Entwicklung der „Zweitbester“-Platte, an dem wir das dann erfolgreich ausblenden konnten und uns endlich wieder darauf zurückbesinnen konnten, warum wir damit angefangen haben: um sich nicht alles gefallen zu lassen. Um bewusst selber die Regeln mitzubestimmen. Deswegen ist „Zweitbester“ nun am Ende – nachdem wir an jedem Major-Plattenfirmentisch dieses Landes saßen – auch in unserem gewohnten Umfeld erschienen. So konnten wir sichergehen, dass nur Leute für das „Produkt“ arbeiten, die mit Feuer und aus Liebe dabei sind und nicht irgendwelche geldgierigen Schlipszöllner.
Was waren die ersten Songs, die ihr für „Zweitbester“ geschrieben habt?
Florian Berres: Das weiß ich ziemlich genau: Der erste Song für dieses Album war „Vietnam“. Und dann kam „Lindenstraße & Cardigans“. Und als diese beiden Songs geschrieben waren und sich so derbe gut für uns anfühlten, wussten wir auch in etwa, wohin die Reise gehen soll.
Aufbau West „Zweitbester“ offizielles Musikvideo:
Euer persönlicher Favorit auf „Zweitbester“ ist ____ – und warum?
Florian Berres: Ach komm schon – wir sind ja gerade sowas wie Eltern von Elflingen geworden – das fragt man doch nicht 😉 Ehrlich gesagt würde ich aber denken, dass es sowas wirklich bei keinem von uns gibt. Oder dass es dauernd variiert. Im Moment mag ich zum Beispiel „Deine Mutter“ total gerne. Gestern war mein Lieblingslied noch „So große Gegenstände“.
Wir haben die physische CD noch nicht vorliegen. Mögt ihr ein bisschen was über’s Artwork erzählen? War euch das wichtig? Was ist der Ansporn für die iTunes-Käufer, sich für eine CD zu entscheiden?
Florian Berres:
Du musst dir vorstellen du arbeitest drei Jahre lang oder noch länger an einer einzigen Sache. Rund um die Uhr denkst nur daran. Dann hast du es irgendwann zu Ende gebracht und es steckt so wahnsinnig viel von dir da drin. Ich glaube es wäre nicht wirklich konsequent, dann an der Verpackung zu sparen. Wir haben irrsinnig viel Zeit und Liebe in die Entwicklung des Artworkkonzeptes gesteckt. Ich glaube, das wird einem spätestens bewusst, wenn man die CD das erste Mal in den Händen hält. Und dann haben wir mit dem begnadeten „Grafiker“ Tristan Ladwein auch einen Menschen bei der Konzeption des Artworks an der Seite gehabt, der mit einer genau so großen Leidenschaft für das Ergebnis eingestanden ist.
So richtig viel möchte ich zu der Verpackung aber glaube ich gar nicht erzählen – das wird einem denke ich schnell selbst klar. Das ist wie Witze erklären – einfach nicht so richtig geil. Nur so viel sei gesagt: Es mussten extra spezielle Werkzeuge von den Druck-Firmen hergestellt werden 😉
Und warum hört oder kauft man überhaupt „Zweitbester“ und nicht eine der anderen CDs, die am 21. November erscheinen? Rührt mal die Werbetrommel.
Florian Berres: Wahrscheinlich weil man mit jeder Menge Geschmack und Anspruch gesegnet ist, oder? Aber ernsthaft: Ich bin überzeugt davon, dass „Zweitbester“ kein abstraktes Pseudo-Kunstwerk ist, sondern einfach ein Album, dass deinen Nachbarn und deine kleine Schwester theoretisch gleichermaßen ansprechen könnte. Also klar – man kann natürlich auch diese „The Voice“-Platte oder Adel Tawil kaufen 😉
Durch das Feature mit Jennifer Weist kennen euch einige. Auch durch die Support-Tour mit der ganzen Band. Wie war diese Erfahrung für euch?
Florian Berres: Das war der absolute Hammer. Und eine Erinnerung, die so viel mehr Wert hat als nur ein paar verkaufte CD´s. Überleg dir das mal: wir haben in Berlin auf der gleichen Bühne gespielt, wie beispielsweise Oasis – auf einem Konzert stand sogar Herbert Grönemeyer im Publikum! Als ich meiner Mama das nach dem Konzert am Telefon erzählt habe, hat sie vor Stolz geweint! Was kann einem schon noch geileres passieren?! 🙂
Wer ist eigentlich „Erstbester“?
Florian Berres:
Gerade Andreas Bourani, oder? 😉 Ne, keine Ahnung. Ich glaube jeder kennt ja irgendwie Leute, die es so viel leichter haben und die nichtmal richtig viel dafür leisten müssen, oder?
Es gibt eine kleine Release-Tour, deren Vorverkauf aber sehr gut angelaufen ist. Habt ihr damit gerechnet? Auch, dass die Limited Edition so schnell vor VÖ fast vergriffen war?!
Florian Berres: Nein! Absolut nicht! Wir waren uns fast sicher, dass die Leute uns schon wieder vergessen haben. Aber es kam für uns halt nicht in Frage, irgendetwas halbgares zu veröffentlichen! Und das macht uns wahnsinnig demütig und wir sind sooooso dankbar für diesen herzlichen Support!!!
In welchem Zeitraum darf man mit weiteren Konzerten rechnen?
Florian Berres: Es wird auf jeden Fall noch eine zweite Tour zu diesem Album geben – viel mehr kann ich dazu aber gerade noch nicht sagen. Wir freuen uns vorallem jetzt erstmal auf die Konzerte im Dezember und darauf, so direkt mit den Leuten feiern und uns bedanken zu können!
Wir persönlich finden euer Album so gut, dass wir so oft einzelne Zeilen im Kopf haben, der WhatsApp-Status einer von uns ist sogar ‚Und wenn du rotzt, ist das „StreetArt“‘. Manchmal findet man das Beste an unerwarteten Plätzen. Wir wussten, dass ihr gut seid, aber mit der Platte habt ihr euch echt selbst übertroffen. Glückwunsch, ganz nebenbei mal. Wie ist denn das Feedback eurer Freunde und Eltern?
Florian Berres: Das Feedback des privaten Umfeldes ist natürlich immer eher wohlwollend. Aber wir sind gerade echt überwältigt. Das tut so unglaublich gut, gerade wenn man so sehr mit Konventionen und Erwartungen versucht zu brechen. Und Dankeschön übrigens für die netten Worte 🙂
„& das ist erst der Anfang“ ist ziemlich geradeaus und direkt. Ist es für euch auch so nervig, dass es immer wieder diese Hypes um solche Persönlichkeiten gibt, die hinter den Hits stecken, von denen man regelrecht zugemüllt wird?
Florian Berres: Auf jeden Fall. Also grundsätzlich ist nichts falsch daran einen oder sogar mehrere Hits zu haben. Will doch irgendwie jeder. Aber nicht um jeden Preis, finde ich. Uns nervt einfach, dass es so viel plattes, sinnentleertes Plastik gibt, mit dem sich Menschen dann dämlich verdienen. Also – scheiß mal aufs Geld – aber dieses Zeug bekommt einfach so unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit und betrügt dich und mich um unsere kostbare Zeit, beispielsweise beim Radiohören im Auto. Und auf der anderen Seite gibt es da so viel wirklich gute Musik, die uns gar nicht zugänglich gemacht wird.
Außerdem mag ich als Musikfan es auch immer lieber, wenn Musik von Leuten gemacht wird, die das was dahintersteht auch ernst meinen und mir nichts vorspielen.
„So große Gegenstände“ ist eins der emotionalsten und schönsten Liebes-Nichtliebeslieder, die wir kennen. Wahrscheinlich, weil es so ehrlich ist. Dürfen wir nach der Geschichte dahinter fragen oder ist das zu privat?
Florian Berres: Klar. Fragen darf man alles 😉
Ähm. Das Lied behandelt eine wirklich extrem persönliche Geschichte. Aber ich glaube die meisten Menschen kennen das Gefühl, wie es ist, wenn eine geliebte Person plötzlich jemand anderen an seiner Seite hat. Und nochmal: DANKE ❤
„Kiloweise Realness“ enthält auch so ein bisschen ein Outro und impliziert nochmal Zeilen aus den anderen Songs. Ziemlich gut gemacht! Wer und wie kam denn auf die Idee?
Florian Berres: Uns war total wichtig, dass unser Album halt dramaturgisch sinnvoll aufgebaut ist. Es sollte halt außerdem unbedingt auch einen spürbaren, emotionalen Anfang und eben auch ein solches Ende haben. Ich finde, dass sich das ein bisschen wie eine Rückblende im Abspann eines Filmes anfühlt – bin ich erklärter Fan von 😉
Wie lautet eure Definition von Erfolg?
Florian Berres: Für mich ganz persönlich ist Erfolg, die Freiheit zu haben, das machen zu können, wovon wir schon immer geträumt haben – egal ob´s die letzten zwei Wochen im Monat dann eben nur noch Nudeln mit Ketchup gibt oder nicht.
Nehmen wir an, ihr hättet einen 16GB-USB-Stick, auf dem ihr all eure digitalen Daten sichern könntet, bevor das Notebook alles löscht: Was würdet ihr auf jeden Fall absichern? Bilder, Texte, MP3s, …?
Florian Berres: Die neue Andreas Bourani auf jeden Fall 😉
Was ihr schon immer loswerden wolltet, darf jetzt genau hier hin:
Florian Berres: Egal was die anderen Vögel alle so sagen: Wir haben euch immer dreimal mehr lieb!
Und danke für das schöne Interview!
Dafür bedanken wir uns auch. Sehr aufschlussreich und symphatisch!
GEWINNSPIEL
Wir verlosen 2×1 signierte CD “Zweitbester“ von Aufbau West!
Mailt uns einfach bis zum 07.12.2014, 23:59 Uhr unter dem Betreff “Zweitbester” an win(at)the-pick.de und gebt bitte eure vollständige Anschrift mit an.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Glück!
“Zweitbester” von Aufbau West | VÖ 21.11.14 | als CD und Download!