Mrs. Greenbird ist ein Duo mit einer Geschichte. Einer Geschichte, die schon eine ganze Weile lief, dann aber kräftig Fahrt aufnahm und mit einem Nummer-1-Debütalbum in Gold einen ersten Höhepunkt erreichte. Steffen Brückner und Sarah Nücken lieben all das, was heutzutage unter “Americana“ subsumiert wird – Country, Folk, Blues und alles dazwischen und drumherum – das merkt man auch auf ihrem neuen Album „Postcards„, zu dem wir eine CD-Rezension geschrieben haben.
Gut 2 Jahre feilte das Duo Mrs. Greenbird um Sarah Nücken und Steffen Brückner an dem Debüt-Nachfolger: Und ab dem 7. November steht das in Nashville, USA aufgenommene Album nun tatsächlich in den CD-Läden (und Online-Stores). Nach dem damaligen Hype um die Band, ist es in den Medien ein wenig ruhiger geworden, bis man die erste Single-Auskopplung „Everyone’s The Same“ endlich hören konnte. Nach wie vor zeichnen sich die Songs der Band wie folgt aus: selbstgeschriebener Country-Folk-Blues-Pop mit Sarahs unverkennbarer Stimme, die man entweder ganz toll oder ganz nervig findet. Umgehend muss man an Angus & Julia Stone denken, ebenfalls ein Duo mit Songs dieser Art – manch ein Titel klingt auch nach Duffy oder Of Monsters And Men.
Mrs. Greenbird „Everyone’s The Same“ offizielles Musikvideo:
Nicht immer müssen die Texte auch ‚sinnvoll‘ sein, es darf auch einfach mal ein simples „You’re my perfect little coffee bean – I want you, I need you like I need my caffeine“; aber das ist natürlich nicht einfach, sondern hinter dem ganzen Text steckt bestimmt eine Metapher und die mögliche Aussage singen sie selbst: „We don’t need sugar cause life is sweet“. Okay! Für Kaffeeliebhaber ist der Song ganz bestimmt die beste Liebeserklärung, die sie jemals kriegen können. Boom, boom, boom, boom, boom, booooom. Wenn man jedenfalls nicht besser wüsste, würde man Sarah Nücken aufgrund ihrer piepsigen Stimme für ein kleines, unsicheres Mädchen halten. Aber das Gute ist: Man weiß es besser.
Mrs. Greenbird liefern dem Hörer mit Sätzen wie „fairytales come true“ oder „there will be no pain“ positive Lebensfreude, der Sound unterstreicht das: Man fühlt sich wohl in den Klängen, irgendwie heimisch. Und wenn dann Steffen singt, kann man sich auch ganz einfach auf den Text einlassen, da nichts anderes ablenkt. Es ist nicht abwegig, dass Mrs. Greenbird auch mit dieser Platte wieder Erfolg haben werden, passen sie doch optimal in die aktuell-boomende Singer-Songwriter-Szene. Wir wünschen uns mehr Uptempo-Songs á la „Planets“, auf denen sich Sarah und Steffen die Lead-Vocals teilen und einfach unfassbar gut miteinander harmonieren – oder auch Lieder über Eichhörnchen mit süßen Lyrics („Good ole Ricky“). Auch die Nummer an sich ist sehr gut und könnte sofort als Serienmusik für „True Blood“ oder ähnlich mystisch-interessante Filme genutzt werden.
12 Titel in 45 Minuten Gesamtspielzeit drücken wahrscheinlich genau das aus, was Mrs. Greenbird auch wirklich sagen wollten: Jetzt bleibt nur die Frage, wen die kleinen Postkarten erreichen werden; ob man sie dann mehrmals lesen muss, ob man sie einfach zu der Sammlung steckt und vergisst, ob man sie sich einrahmt und vielleicht täglich anschaut oder, oder, oder…
“Postcards” von Mrs. Greenbird | VÖ 07.11.14 | als CD und Download!