REVIEW: Luxuslärm | 24.10.2014 Castrop-Rauxel, Europahalle

Veröffentlicht: Oktober 28, 2014 in Live-Reviews
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Luxuslärm LIVEDas neunte Bandjahr haben Luxuslärm zu ihrem bisher Wichtigsten gemacht: Anfang März veröffentlichten sie ihr viertes Album „Alles was du willst“, das in den Album-Charts sofort Rang 4 erreichte. Auf einer umfangreichen Tour feierten Band und Fans den fulminanten Release ausgiebig. Mit einer neuen Version von „Nach einer wahren Geschichte“, dem zweifelsohne intimsten Stück des Albums, als aktuelle Singleauskopplung geht die Erfolgsreise weiter – die Band tourt aktuell durch das Land. Wir waren in Castrop-Rauxel dabei!

Es gibt Bands, bei denen man vorher weiß: Wenn man dieses Konzert besucht, gibt’s was zu feiern. So wussten auch wir, dass wir mit Luxuslärm auf dem zweiten Teil ihrer „Alles was du willst“-Tour wieder Spaß haben würden, weshalb wir uns an einem Freitagabend ins kleine Castrop-Rauxel aufmachten, um die Band in der Europahalle live zu sehen.

Einheizen sollte der Sänger ANSA., der dieses Jahr seine „Foto“-EP veröffentlicht hat (unser EP-Check, siehe hier): Nach ein paar technischen Schwierigkeiten, legte Ansa, der seinen ANSA. liveGitarristen Adi mitgebracht hatte, auch mit dem ersten Song „Der Teufel lebt“ los. Die Probleme überspielte Adi vorab bereits charmant: „Wir hoffen, das erste Lied hat euch gefallen!“. Auf der Hinfahrt haben die Jungs einen Autounfall miterlebt, wie sie berichten: „Es hat jemand jemanden ausgebremst und saß dann selbst mit drauf. So ist das manchmal!“, versuchen sie, eine gute Botschaft zu übermitteln. Zu dem Titeltrack „Foto“ bittet der smarte Sänger das Publikum um etwas Mithilfe: „Schnipst mal bitte mit da hinten!“, bevor Adi darauf aufmerksam macht, dass es sie ja auch auf Facebook gibt, sie eine Website haben und man die EP für 5€ („pro Song 1€“) am Merchandise erwerben kann. Neben den Songs „Angelina“, „Nur im Sturm“ oder „Wie ein Wolf“, finden die Jungs immer wieder Zeit, ein bisschen zu reden und für sich zu werben: „Eigentlich sind wir ja eine ganze Band. Ihr könnt euch ja mal im Internet angucken, was wir so mit Strom machen – wir würden uns freuen, euch irgendwo wiederzusehen! Heute ist nur Adi an der Gitarre dabei. Der ist auch nur mit Kaffee und Bier zufrieden“. Insgesamt hinterlassen die beiden symphytischen Dresdner einen guten Eindruck bei den Luxuslärm-Fans, wie man am Applaus hören und online lesen kann.

Pünktlich um kurz nach 21 Uhr, betritt erst der Keyboarder Chris und dann die Frontfrau Jini die Bühne, die den Abend mit dem Albumtiteltrack sowie Tournamensgeber „Alles was du willst“ eröffnen, bevor dann der Rest auf die Bühne kommt. Sofort begrüßt die redefreudige Jini ihre Fans: „Wir haben alle noch zittrige Knie. Es ist erst unser zweites Tourwochenende – wir hoffen, dass für jeden etwas auf der Setlist dabei ist“. Und das scheint so, denn die Fans sind wie immer von Anfang an voll dabei, singen und klatschen laut mit. Mit ihren Augen sucht die Sängerin immer wieder den Publikumskontakt. Es harmoniert einfach alles: „Schön, euch zu hören und zu sehen. Wir haben voll Bock“, freut Jini sich, „Wir haben viele aktuelle Songs mitgebracht, aber auch alte, die wir vielleicht 5 Jahre nicht mehr gespielt haben – zum Beispiel ‚Sie sieht es nicht‘“, womit es dann auch sofort weitergeht.

Luxuslärm „Ein neuer Morgen“ live @ Castrop-Rauxel, Europahalle:

Ihr Lieben! Kriegen wir eure Unterstützung? Ganz egal, wo ihr seid: Hände her!“ – das ist doch mal eine Ansage, auf die die Fans auch sofort hören – alle Hände gehen weiter in die Höhe und die Bandmitglieder von Luxuslärm strahlen um die Wette: „Beim Zusammenstellen der Setlist haben wir das Jahr nochmal Revue passieren lassen. Mittlerweile sind wir 8 Jahre dabei“, wird der Partysong „Yeah, Yeah, Yeah (So könnte es immer sein)“ eingeleitet. Zwischendurch bedankt sich die Band immer wieder und auch die Fans erfreuen sich sichtlich und hörbar. Nicht fehlen darf natürlich der Luxuslärm-Move oder Boogie, an dem die Truppe die letzten 8 Jahre konstant gearbeitet hat. Mit „Durchdrehen“ wird das Ganze eingeleitet und die Fans machen mit: „Auf 4 alle umdrehen“, fordert Jini auf, bis sie sich dann einen Spaß erlaubt, indem sie nur noch „4 – 4 – 4 – 4 (…)“ hintereinander sagt und die Fans gehorchen: „Ihr macht aber auch jeden Scheiß mit, oder?!“.

Luxuslärm und ihre Fans gehören einfach zusammen, sie sind eine Einheit. Kein Wunder, dass die Fans Lärmer heißen, denn Lärm machen sie wirklich und Deutschpop-Luxus bekommen sie von der Bühne geboten: Die perfekte Kombination also. Zwischen der guten Setlist, die mit „Nach einer wahren Geschichte“ auch noch einen Luxuslärm LIVEPublikumspart bietet, findet Jini immer noch die Zeit, ein bisschen was zu erzählen – sei es eine Geschichte mit einem Anmachspruch von einem gewissen Miguel, dem nun indirekt der Song „Ja, ja“ des Debüts der Band gewidmet ist oder aber einfach eine Ansage, dass „Selbstvertrauen wichtig ist“ und „wenn man zurückgerudert wird, ist oft viel Neid dabei, deshalb nicht auf hören“ – „Leb deine Träume“ ist sozusagen ein Song über die Bandgeschichte von Luxuslärm; zumindest beschreibt er es wohl ziemlich gut. Auch muss Zeit für Fan-Nähe sein, auch auf der Bühne. So wird für die Einleitung von „1000 km bis zum Meer“ ein(e) Freiwillige(r) gesucht und schnell gefunden: Viele zeigen auf Jasmin, die dann auch auf die Bühne geht und zu singen beginnt. Jini beendet den Song dann aber doch noch allein, bevor „Unsterblich“ und „Thelma & Louise“ einen lärmreichen Abend beenden. Doch so schnell sind Luxuslärm nicht in den Abend entlassen, erst müssen mit „Regen, der nach oben fällt“ und „Letzter Tag“ noch zwei Zugaben her. Und dann darf der Konzertabend nach einer langen Bühnenzeit auch beendet werden. Eine traurige Nachricht gibt’s auch: 2015 wird die Band etwas kürzer treten und nur ausgewählte Sommerfestivals spielen. Aber alles Traurige hat meist auch etwas Gutes: Man darf sich sicher sein, dass die Band am nächsten Album arbeitet.

>> Hier geht’s zur Foto-Galerie Luxuslärm / ANSA., 24.10.2014 Castrop-Rauxel.

(c) Konzertfotos ANSA: R. Bektas,
(c) Konzertfotos: Luxuslärm: C. Söhnchen

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