Ein langer Spaziergang im Herbst 2012, wegen der ganzen Fragen. Weil es unmöglich ist, zweimal auf dieselbe Art ein Album zu schreiben. Verantwortung, Songs wie Tätowierungen. Was hilft ist Ackern. Mehr Bilder, Doppelreime und die zündende Idee gegen das Verzetteln: Das Orchester als Rahmen, ein filmischer Ansatz. Kein Konzeptalbum, aber Songs wie Szenen. In zwei Jahren entsteht an fast jedem Tag diese Platte, die mit ihrem Vorgänger nicht zu vergleichen ist. Wir sprachen mit Mark Forster über den Anfang seiner Karriere – bis zum „Au Revoir“-Karrierenhöhepunkt. Lest hier unser Interview!
Seine Karriere ging steil nach oben: Als Mark Forster 2012 seinen Song „Auf dem Weg“ veröffentlichte, schlug er schon ganz gut ein für einen Newcomer, der Song wollte einfach nicht mehr aus dem Ohr. Ein Geheimtipp eben. Dann sang er auf Sidos Song „Einer dieser Steine“ mit und erlangte so noch mehr Aufmerksamkeit. Dieses Jahr gibt es kaum jemanden mehr, der seine aktuelle Single „Au Revoir“ nicht kennt, nicht mitsingen kann, nicht zumindest ’schonmal gehört‘ hat. On The Top. Langsam, aber sicher.
Wir blicken mit Herrn Forster auf die Anfänge zurück – und sprechen natürlich jedoch vor allem über die Gegenwart. Lest hier unser Interview:
Du bist deinem Stil von „Karton“ nun auch auf „Bauch und Kopf“ treu geblieben, obwohl du dich weiterentwickelt hast. Das schaffen nicht viele. Sind vielleicht manche Songs des neuen Albums sogar schon älter und haben es damals einfach noch nicht auf das erste Album geschafft?
Nein, das sind alles Songs, die nach „Karton“ entstanden sind. Der Aufwand im Songwriting zwischen beiden Alben ist nicht zu vergleichen. Bei „Karton“ war ich unerfahrener und unbedarfter. Bei „Bauch und Kopf“ habe ich sehr lange und intensiv an jedem Text und jedem Sound gefeilt.
Wie kamst du auf die Idee, ein Orchester als Rahmen für deine zweite CD zu wählen?
Erstmal liebe ich die große Kraft und das gleichzeitig sehr intime am Orchester, so wie man es ja aus Filmen kennt. Außerdem wollte ich bewusst ein Zeichen setzen, dass ich ein Künstler bin, der sich verändert. Und ein 70-köpfiges Orchester schien mir ein cooles Symbol.
„Königin Schwermut“ beschreibt diverse Alltagssituationen. Was ist für dich im Alltag ganz schlimm und wie versuchst du das zu umgehen?
Morgens früh aufstehen – das lässt ja aber meistens nicht vermeiden. Ich stehe auch nicht besonders auf putzen…
Nach deinem persönlichen Lieblingssong der Platte braucht man bei dieser Intensität wohl gar nicht erst zu fragen. Was ist denn der Lieblingssong deiner Eltern und Freunde?
Meine Mutter steht total auf „Au Revoir“, aus meinem Freundeskreis höre ich oft „Königin Schwermut“ oder „Immer Immer Gleich“.
Klares Ja. Ich weiß, dass die Singles sehr wichtig sind um eine Bekanntheit herzustellen, ich sehe mich aber schon als Album-Typ. 🙂
A propos Single-Hype: Herzlichen Glückwunsch zum mehr als verdienten Erfolg von „Au Revoir“. Was denkst du, warum der Song ausgerechnet jetzt ein Hit geworden ist – liegt das tatsächlich an der WM? (Wir glauben ja nicht, zumindest nicht nur ;))
Ach nein, der Song war ja schon vor der WM ein Erfolg und meine Plattenfirma hatte sogar Sorge, weil sich kein Fußballbezug erkennen ließ. Schon lustig, dass unsere kleine Schnapsidee, den Text umzudichten sich so verselbstständigt hat und „Au Revoir“ doch noch als WM-Hit bezeichnet wird. Ich glaube der Erfolg kommt vielleicht daher, dass viele sich dieses Aufbruchsgefühl herbeisehnen – aber was weiß ich schon 🙂

Ich surfe manchmal auf YouTube rum und schaue mir auch öfter mal die Coverversionen an, die es auch von anderen Songs von mir gibt. Eine kleine 2-Jährige hat mal „Auf dem Weg“ gesungen – das ist mein Lieblingscover.
Wie sicher warst du dir, dass „Au revoir, Maracana“ wirklich eintrifft und Deutschland Weltmeister wird? Hast du die Spiele alle verfolgt?
Schon sehr sicher. Die Nationalmannschaft ist im gesamten Turnier und auch gerade nach den Spielen so extrem fokussiert rübergekommen, dass bei mir kaum Zweifel aufkamen.
Als kleiner ‚Teaser‘ für die Tour: Was kann das Publikum erwarten?
Wir haben es geschafft die Kraft des Orchesters als 5-köpfige Band auf die Bühne zu bringen. Außerdem spielen wir auch Songs der ersten Platte, jedoch in komplett neuem Gewand. Wird geil, kommt rum!
Du wurdest damals von Laith Al-Deen als Support verpflichtet. Wählst du den Support mit aus und kannst du vielleicht schon verraten, wer dich auf deiner Tour begleiten wird?
Ja, das wähle ich selber aus. Ist mir wichtig. Der Support ist noch geheim, aber jemand aus meinem direkten Umfeld, der euch sicher gefallen wird. Wahrscheinlich werde ich diesen Künstler irgendwann mal auf seiner USA-Stadion-Tournee supporten… haha.
Du bist früh nach Berlin gezogen. (Wie) inspiriert dich die Stadt? Was bedeutet Berlin für dich?
Berlin ist mein zu Hause. Hier habe ich die wichtigsten Jahre meines frühen Erwachsenenlebens verbracht. Berlin lebt und langweilt mich nie.
Zum Abschluss ist noch ein bisschen Raum für Worte an deine Fans und die Leser:
Ich kann euch sehr gut leiden 🙂
(c) Foto: Robert Winter