Begriffe wie „Vergangenheit“ und „Neuanfang“ sind zentral im MALKY-Kosmos. Mit Hingabe studieren und zerlegen MALKY den Sound der 60er-Jahre und setzen alles neu zusammen. Allerdings wäre es falsch, MALKY als „Retro-Projekt“ zu bezeichnen. Auf Ihrem Debütalbum „Soon“ (VÖ 27.06.) springen MALKY zwischen Vergangenheit und Gegenwart und verweben das klassische Songwriting des Rhythm ’n‘ Blues mit dezenten elektronischen Flächen und aktuellen Kommentaren in den Texten. Wir haben uns ihr Debüt angehört und unserem CD-Check unterzogen.
MALKY, das ist Bulgarisch und heißt so viel wie „kleiner Junge“. MALKY, das sind Sänger Daniel Stoyanov und Keyboarder und Produzent Michael Vajna.
Die ersten Töne ihres Debüts fesseln mit dem Titeltrack „Soon“ umgehend, sie klingen ein wenig düster, in sich gekehrt – und doch wollen sie heraus in die große Welt. Und das kommen sie definitiv. Sie wollen gehört werden und sie sollten gehört werden. Der nächste Song, „Showdown„, sticht mit ein bisschen mehr souligem Groove auch in die Bewegungsmaschinerie eines jeden Zuhörers. „I’m ready, ready for the showdown„, singt Daniel, dessen Stimme dabei von elektronischen Beats unterlegt wird. Auch „Beautiful Vacation“ reiht sich in diese Reihe ein, stellt einen Mix zwischen Soul und einem Elektrospiel dar, Daniels weinerliche und sanfte Stimme kommt besonders schön zur Geltung.
MALKY „Diamonds“ Unplugged-Version:
„Diamonds“ ist jener MALKY-Song, der bereits seit einiger Zeit durch’s Netz geistert und die Band so vorgestellt hat, wie sie ist: ein Duo, das seine Musik selbst produziert und so klingt, als hätte es dabei die größte Ahnung von dem, was es tut. Perfektionistisch. Jeder Ton passt – auf jeden Ton wiederum passt die Stimme – und jede Zeile ist durchdacht. Ein sehr emotionaler Titel, der mit den Worten „Tell me why“ und der offensichtlichen Frage nach dem Warum endet. Nicht alles, was glänzt, ist Gold – und manchmal werden die Diamanten an der Bucht eben von einer einzigen Welle weggespült.
Ein Album, das sich runterspielen lässt, wie eine wertvolle Platte des 60er-Jahre Motown und zugleich die wichtigste Platte der Neuzeit sein könnte, was durch Nummern wie das vielfältige, verspielte „Trouble“ mehr als deutlich wird. Hier beweisen Daniel und Michael, dass sie auch lauter können und nicht dauerhaft introvertiere Musik produzieren. Insbesondere wird hier auch noch einmal des Sängers‘ Stimmfarbe, -qualität, -vermögen und -vielfalt hervorgehoben. Erstklassig! „Give Away“ könnte man unmittelbar an das Wort ‚erstklassig‘ reihen, wie auch „The Upper Room„. Stücke, die man am besten selbst genießen sollte.
Dieses Motto trifft eigentlich für das ganze Album zu: Man sollte sich 92 Minuten Zeit nehmen, sich in eine ruhige Ecke setzen, die CD einlegen. 92 Minuten? Ja. Denn die Scheibe dreht sich in der Zeit zweimal – und man sollte sie einmal bewusst hören und ein zweites Mal bewusst genießen. Die Hände sollte man bei einer Hörrunde ebenfalls frei haben, um die Lyrics im düsteren Booklet mitlesen zu können, und so noch einmal mehr auf sich wirken zu lassen – audiovisuell sozusagen. Dieser Silberling ist uns während des Hörens ans Herz gewachsen – und wir möchten ihn euch sehr empfehlen, sodass ihr ihn vielleicht auch in Kopf und Herz bekommt. Popmusik mit Tiefe!
“Soon” von Malky erschien am 27. Juni alsDownload und auf CD!