Man nehme 1/4 Deutschland und 3/4 México. Runge, Perales, Fernandez und Barrera Sepulveda. Diese Namen muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Natürlich jeweils mit einem gerollten „r“. Klingt das nicht fantastisch? Zusammen ergeben sie den Bandnamen Lejana. Weit weg. Diese Erfahrung muss die Band machen, denn Sängerin Linda Marlen Runge wohnt in Berlin und ihre drei Mexikaner in Guadalajara. 7 Stunden Zeitunterschied. Mindestens 16 Flugstunden über den Nordatlantik. Ungefähr 9.858 km Luftlinie. In Zeiten der Globalisierung ist die Welt jedoch kleiner, als man denkt und so schaffte die Band es, eine komplette Demo-EP im Mailaustausch aufzunehmen – jeder brachte seine Ideen ein und so entstanden zahlreiche Songs von Lejana, von denen es 13 auf ihr erstes Album geschafft haben, das am 10. April veröffentlicht wurde. Momentan ist die Entfernung nicht vorhanden: Eder Perales, Isaac Fernandez und Daniel Barrera Sepulveda sind bei Linda Marlen in Berlin und zur Zeit mit ihrem Debüt auf „April„-Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Auch wenn es bisher nicht ersichtlich war: Eigentlich handelt es sich um die „Drive„-Tour von Anneke van Giersbergen, die am 12. April in der Zeche Carl in Essen Halt machte. Mit dem Support von Anna Murphy. Doch eines war uns und vielen anderen schon vorher klar: Man möchte insbesondere den weiteren Support-Act sehen: Lejana.
Um Punkt 20 Uhr betreten vier glückliche und sympathische Menschen die Bühne, die noch einen Moment unbeleuchtet bleibt. Die Spannung im Publikum steigt, der Beginn des Live-Abends steht bevor. Nach wenigen Sekunden wird es ein wenig heller, die Leinwand im Hintergrund spendet ebenfalls ein wenig Licht – und schon beginnt die Live-Show von Lejana, die sich nach dem ersten Song „The City“ auch kurz vorstellen, was jedoch nicht überall ankommt, wie man im späteren Verlauf noch lesen wird. Alles ist laut – sehr laut, aber auf keinen Fall zu laut. Die Musik, die Eder an der Gitarre, Daniel am Bass, Isaac am Schlagzeug und Linda zwischendurch am Synthesizer spielen, klingt besonders – eindringlich, sinnig. Und live definitiv nochmal anders als auf CD. Das mag daran liegen, dass man deutlich merkt, dass Lejana komplett in ihrem Element sind. Jeder in seinem. Daniel und Eder sind in die Saiten vertieft, Isaac hat Kopfhörer auf und hantiert mit Drum-Sticks umher – und Linda tänzelt auf der kleinen Bühne vor sich hin, streicht sich immer mal wieder die Haare aus dem Gesicht, lächelt ihre Jungs an, erfreut sich an den Fans, ist zwischendurch in sich gekehrt und voll in der Musik und den Texten, die sie übrigens alle mit ihrem Gitarristen zusammen geschrieben hat – und überzeugt mit einer wahnsinnigen Live-Stimme. Die Frau hat’s drauf!
Lejana „Great Expectations“ live:
Leider haben sie als erster Support-Act nicht so eine lange Spielzeit, schaffen es jedoch dennoch, in gut 40 Minuten dem Publikum eine bunte Mischung ihrer Songs zu liefern: von „Why“ über „Great Expectations“ und dem Non-Album-Track „Dirty And The Beast“ bis hin zu „Your Voice„. Diejenigen, die die Band schon kennen, singen sogar fleißig mit. Was muss das für ein tolles Gefühl sein, wenn das Debüt-Album gerade vor drei Tagen erschien, man selbst vor circa einer Woche aus México nach Deutschalnd (zurück-)kam und die Leute dann die Songs mitsingen und einfach mitrocken?! Wahnsinn. Und auch diejenigen, die Lejana noch nicht kennen, möchten dies ändern, denn so fragt ein Herr plötzlich lauthals: „Wer seid ihr denn eigentlich?„, was Frontfrau Linda Marlen zum Lachen bringt: „Good one! Wir sind Lejana, das bedeutet ‚weit weg‘!„. Das Interesse ist also auch bei den Neulingen geweckt – sogar so sehr, dass selbiger Herr später am Merchandise eine Platte der Band erwirbt. (Und nicht nur er! CDs, Autogrammkarten, T-Shirts und mexikanische Goodies werden fleißig eingekauft, während man sich mit der Band unterhalten und Fotos machen kann.)
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Dass die Jungs und das Mädel gut ankommen, hört man nach jedem Song dank eines jubelnden Applaus‘. Und auch sehr viele Pressefotografen sind eifrig dabei, Fotos zu machen, was übrigens nicht üblich ist – die meisten treffen auch erst zum Haupt-Act ein. Aber wie zu Beginn schon erwähnt: viele waren von vornherein einzig wegen Lejana da und verließen mit ihrem Auftrittsende auch schon den Konzertraum. Doch nicht ohne eine Zugabe, die auf Zurufe hin (ebenfalls nicht üblich) gerne gegeben wurde: eine eigene Punk-Rock’n’Roll-Version von Joy Divions „Love Will Tear Us Apart„. Hallelujah, war das geil – es tönt noch jetzt in unserem Ohr! Und so kann man abschließend sagen: Das war die beste Zugabe, die wir je gehört haben (und man hat ja bekanntlich viele Zugaben in seinem Leben gehört).
>> Hier könnt ihr Konzert-Fotos aus Essen sehen!
Ein hervorragendes Konzert einer großartigen Band. Nur eins ist negativ anzumerken: Es ging zu schnell vorbei. Aber so ist das im Leben – das Gute vergeht immer am schnellsten und wenn man danach geht, waren Lejana sehr gut. Die Erwartungen der Live-Videos, die wir kannten, wurden übertroffen und wir wünschen der Band viel Spaß und Erfolg auf ihrer ab morgen beginnenden Headliner-Tour. Besuch wird dringend empfohlen – hier die Daten und Ticketlinks:
15.04.2014 München Garage Deluxe – Tickets hier.
16.04.2014 AT-Wien Badeschiff – Tickets hier.
17.04.2014 Leipzig Hellraiser – Tickets hier.
18.04.2014 Berlin Idols – Tickets hier.
20.04.2014 Lübeck Rider’s Café – Tickets hier.