Es war ein wahrer Wirbelsturm, der Christina Perri dorthin brachte, wo sie jetzt ist. Sie hat sich hervorragend in der Welt des Erfolgs eingelebt und ergreift jede Gelegenheit, verschiedene Non-Profit- und Charity-Organsationen zu unterstützen. Sie arbeitet beispielsweise konstant eng mit „To Write Love On Her Arms“ zusammen, die sich um selbstmordgefährdete Menschen bemühen, und besucht häufig Kinderkrankenhäuser, in denen sie sich Zeit nimmt, sich um Kinder mit Depressionen zu kümmern. Wem soll man vertrauen, wenn es um das Thema Liebe geht: Dem Kopf oder dem Herzen? Dies war die große Frage, die sich Christina Perri stellte, als sie begann, die Songs zu ihrem zweiten Album zu schreiben, einer Sammlung kathartischer Songs, die sich mit der Frage beschäftigen, wie wir unsere Entscheidungen in der Liebe und im Leben treffen. Wir haben uns „Head Or Heart“ angehört – mit dem Kopf und mit dem Herzen.
Christina Perri erzählt uns Geschichten in 13 Songs. Das erwähnt sie selbst im Booklet – neben der Tatsache, dass sie auf den Kopf UND auf das Herz hört. Dass jeder das tut. Es ist eine Kombination, automatisch. Wir vertrauen ihr. Und wenn daraus 13 Songs entstehen, die so klingen, dann erfreuen wir uns daran.
Beginnt das Album mit „Trust“ einem Song, der Fragen aufwirft, die im Verlauf der restlichen Songs beantwortet werden sollen, noch ziemlich ruhig und erinnert stark an ihren Durchbruch-Hit „Jar Of Hearts“, geht’s auf der Folgenummer „Burning Gold“ schon ein wenig stimmungsvoller her. Und zwar so, dass man mit Daumen und Mittelfinger schnipst. Im Takt. Und mit dem Fuß auf den Boden – bis Christina Perri sogar mitschnippt. Als einzigen Duettpartner lud die Dame den britischen Ed Sheeran ein, mit dem sie „Be My Forever“ einsang – entgegen aller Erwartungen ist dieser Track keine Schnulze, sondern ein Uptempo-Song, der total ins Ohr geht, bei dem man sofort mitsingt. Auch wenn man das vorher vielleicht nicht vermutet hätte, die Stimmen harmonieren miteinander, so unterschiedlich sie auch klingen. Ein echt cooler Song!
Christina Perri „Human“ live @ British Grove Studios:
Auf keinen Fall werden die Perri-Fans ihre unfassbaren Balladen vermissen müssen, wie sie bereits mit ihrer Single „Human“ erfolgreich bewiesen hat. Wenn Balladen sich ins Herz ritzen könnten, dann wäre „Human“ schon lange dort platziert und auch „The Words“ findet einen kleinen Platz dort, ebenso wie die mit mehr Beats unterlegte Ballade „One Night“. Allen voran steht jedoch der Abschlusssong „I Believe“ – ehrlich, echt, definitiv aus dem Herzen. Doch die Freunde der schnelleren Perri kommen auch so ziemlich auf ihre Kosten und erhalten mit „I Don’t Wanna Break“ ein Schmankerl und besonders an den Songs „Lonely Child“ und „Shot Me In The Heart“ werden sich jene erfreuen.
„Head Or Heart“ beweist, dass Christina Perri wirklich auf beides hört, denn wie sonst könnte man sowohl herzzerreißende Balladen schreiben und gleichzeitig auch schwungvolle Popnummern? Viele versuchen das und bringen entweder mal einen schnellen Track unter oder einen langsamen (je nachdem, worauf sie sich spezialisiert haben) – Christina Perri hat sich nicht spezialisiert. Sie hatte zwar mit „A Thousand Years“ und dem bereits erwähnten „Jar Of Hearts“-Durchbruch Hits aus der ruhigeren und romantischen Schiene (die „Twilight„-Fans erinnern sich), ist aber keinesfalls in diese Schublade zu stecken, wie wir dank „Head Or Heart“ erfahren. Eine Künstlerin, die vielleicht zu sehr auf genau diese Tatsache reduziert wird und von der man sich absolut mal diese Disk anhören sollte und zusätzlich auch ihren Text zur Entstehung zu Gemüte führen sollte (und auch ihre teilweise süßen Lyrics, die im CD-Inlay ebenfalls vorhanden sind). Bereuen wird das mit Sicherheit niemand. Denn mindestens die Hälfte findet jeder gut, der Popmusik allgemein mag.
„Head Or Heart“ von Christina Perri erschien am 28. März 2014 als Download und auf CD!
(c) Foto: Warner Music Germany