Was kommt heraus, wenn man eine Klavierlehrerin als Mutter hat, ein Zimmer voller Instrumente von Geige bis Klarinette und man später die drei großen B – Bach, Beethoven, Brahms – mit den zwei großen J – Billy Joel und Elton John – und dem großen Luftschiff – Led Zeppelin – kombiniert? Ganz klar: Michael Grubbs’ Projekt Wakey!Wakey!, das mit der letzten Platte „Almost Everything I Wish I’d Said The Last Time I Saw You…“ noch das Piano im Vordergrund hatte und auf der aktuellen EP „Irresistible“ mit im Ohr bleibenden Elektro-Beats experimentiert.
Michael Grubbs wird den meisten Serien-Fans aus 9 Episoden „One Tree Hill“ bekannt sein, in denen er quasi sich selbst spielte: einen hoffnungslos in die Musik verliebten Barkeeper mit dem Rufnamen ‚Grubbs‘, der sich unsterblich in diese eine Frau – Miranda – verliebte, die Inspiration für seine Songs war. Einige Lieder von Wakey!Wakey! konnte man so also vorab in einer erfolgreichen US-Serie hören, bevor sie 2010 auch auf CD erschienen.
Lange Zeit haben Michael und seine Bandmitglieder sich gelassen, bis Ende 2013 endlich eine Pledge-Kampagne ins Leben gerufen wurde, bei der man für die Entstehung des Albums „Salvation„ spenden kann – und eine Menge ‚kostenlos‘ dazu bekommt. Beispielsweise: Man gibt 10$ für das Album und bekommt automatisch – nur für Pledger – exklusive Videobotschaften, Nachrichten, Downloads diverser Cover-Songs von Michael (u.a. „Wrecking Ball“ von Miley Cyrus oder „Friday I’m In Love“ von The Cure), Studio-Tour und wirklich viele andere einzigartige Goodies, die den Weg zum neuen Album dokumentieren, wie auch die EP „Irresistible“ mit 5 Tracks! Zum Ende der Kampagne gibt es für alle Pledger das Album. Von heute an kann man noch 86 Tage ‚pledgen‘ und bekommt all diese aufgezählten Dinge dazu.
Wir haben uns die EP von Wakey!Wakey! angehört und mögen sie vom ersten bis zum letzten Song. Eigentlich ging man mit der Erwartungshaltung ran, dass sie ihrem Stil treu bleiben und das Piano und Michaels Stimme weiterhin im Vordergrund stehen. Beides passiert nicht – zumindest nicht auf dieser EP (für das Album sind auch ein paar Piano-Songs angekündigt). Viele Künstler sprechen immer davon, dass sie sich weiterentwickeln wollen, aber hier ist einer, der es sich auch tatsächlich traut und etwas vollkommen anderes macht.
Der Opener „Irresistible“ ist ein Duett mit Jillette Johnson, ein klassisches Pop-Duett, wie es poppiger eigentlich nicht sein könnte – es ist eines dieser Duette, das zwei Pop-Größen wie Justin Timberlake und Beyoncé miteinander hätten singen können, wäre das (noch) ihre Musikrichtung. Die Beats, die bei „Overwhelmed“ einsetzen, erinnern beim Hören an solche Tage, an denen man einfach mit Musik auf den Ohren durch die Sonne spaziert und die Welt um sich herum vergisst und dennoch merkt, dass man ein Teil von dem großen Ganzen ist – man ist von Gefühlen überwältigt, während man die Worte „Keep calm and carry on, keep calm and carry on...“ öfter hintereinander hört.
Diese EP ist eine Geschichte, die man auch in dieser Reihenfolge hören sollte; bei der man bei jedem Lied andere Gefühle hat, alle irgendwie ‚bittersweet‘, wie auch bei „Call Me Up„, wenn Michael mit seiner unbeschreiblichen Stimme singt und die Melodie zwischendurch ein bisschen sanfter wird und sich immer seiner Stimme anpasst, die in diesem Song ihre Vielfältigkeit offenbart – wie auch im nächsten und eigentlich durchgehend.“We said ‚Young Love is the best love’…“ singt er aus dem Herzen in „Phoebe Cates“ und man nimmt ihm jede Zeile ab. Jeder Ton sitzt. Vor allem: jeder Ton passt. Zu jedem Wort. Jetzt sind schon vier Songs vorbei und es bleibt nur noch einer.
Am liebsten würden wir die Zeit zurückdrehen und das Gefühl des ersten Hörens noch einmal haben, wieder und wieder … schon setzt auch schon der elektronische Beat ein, der uns erfreut und sofort süchtig macht. „Indie Love“ hat durchgängig unterschwellig einen elektronischen Unterton und die Zeilen „All the things that used to make us laugh, all the things that used to make us dance…“ prägen den Moment, als die letzten Klänge die EP auslaufen lassen und wir wissen, dass es das nicht noch einmal gibt: dieses eine besondere erste Hören!
Kurz und knapp: Man will mitsingen. Sommerstimmung entsteht. Einzigartige Stimme. Ohrwürmer! Tolle Texte kombiniert mit schöner Poprockelektromusik. Nochmal hören – Repeatfunktion unbedingt vorher einstellen. Große Musik zum kleinen Preis. Ein Independent-Künstler, wie man ihn sich wünscht: bodenständig, talentiert, großartig. MUSS man haben!
Die „Irresistible„-EP kann natürlich jeder hier kaufen, ohne zu pledgen.
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Wakey!Wakey! ist im Februar auf Europa-Tour, hier die Deutschland-Termine
(Michael Grubbs spielt ein 40-minütiges Solo-Set, als Support ist Alexz Johnson mit dabei):
11.02.2014 Hamburg Uebel & Gefährlich
17.02.2014 Berlin Lido
19.02.2014 Köln Luxor
20.02.2014 Frankfurt Batschkapp
21.02.2014 München Strom
Hier könnt ihr Tickets kaufen.
Das Album „Salvation“ erscheint Ende April 2014.